Bericht der „Financial Times“

Axel Springer und KKR verhandeln offenbar über Aufspaltung des Medienimperiums

Springer-Chef Mathias Dopfner hat zuletzt seine Bemühungen verstärkt, seinen Einfluss in den US-Medien auszubauen. 
Springer-Chef Mathias Dopfner hat zuletzt seine Bemühungen verstärkt, seinen Einfluss in den US-Medien auszubauen. LIESA JOHANNSSEN/Reuters
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Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge überlegt der Großinvestor KKR, Teile des Mediengeschäfts von Axel Springer abzugeben. Springer-Chef Mathias Döpfner hätte dann mehr Kontrolle über das Mediengeschäft.

Mittlerweile hat auch schon der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Klarheit vom Axel-Springer-Verlag gefordert. „Wir haben es hier nicht mit einem Hinterhof-Tüftler, sondern mit Deutschlands größtem Medienkonzern zu tun“, erklärte Mika Beuster, DJV-Bundesvorsitzender, am Freitag. Damit reagiert die Gewerkschaft auf einen Bericht der „Financial Times“, wonach der Konzern möglicherweise aufgespalten werden soll.

Springer-Chef und Großaktionär Mathias Döpfner sei in Verhandlungen mit dem größten Anteilseigner KKR über eine Aufteilung des Verlags mit Sitz in Berlin, und zwar in das Mediengeschäft und das digitale Kleinanzeigengeschäft. So steht es in dem Bericht von Donnerstagabend. Dabei würde der US-Finanzinvestor KKR zusammen mit dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB die Kontrolle über das sogenannte Classifieds-Geschäft, das Portfolio der Rubriken-Websites bekommen. Dazu gehören die Jobplattform Stepstone und das Anzeigengeschäft mit Immobilien (Aviv).

Döpfner wiederum würde dann gemeinsam mit Verlegerwitwe Friede Springer mehr Kontrolle über das Mediengeschäft erhalten. Dazu gehören die Zeitungen „Bild“ und „Welt“, aber auch die US-Medien Politico und Business Insider. Der Springer-Chef hat zuletzt seine Bemühungen verstärkt, seinen Einfluss in den US-Medien auszubauen. Im Jahr 2021 hatte Axel Springer „Politico“ für eine Milliarde Dollar erworben. 2023 hatte man den Markteintritt der Zeitung in Deutschland angekündigt. Erst im Februar startete dann ein deutschsprachiger Newsletter über den Berliner Politbetrieb.

Abschaltung nicht grundsätzlich kritisch

Zwei Personen zufolge, mit denen die „Financial Times“ gesprochen hat, ist das Rubrikengeschäft, das künftig KKR übernehmen könnte, profitabler als das Geschäft mit den Medien. Die Aufspaltung könnte demnach KKR den Weg ebnen, die eigenen Investitionen zu beenden. In der Branche ist es ein offenes Geheimnis, dass die US-Beteiligungsfirma nach fünf Jahren überlegt, wie ein Exit aussehen könnte. KKR war 2019 bei Axel Springer eingestiegen und hält derzeit 35,6 Prozent am Konzern, CPPIB 12,9 Prozent.

Eine Abspaltung der digitalen Werbeplattformen sieht der DJV-Vorsitzende Beuster nicht grundsätzlich kritisch. „Wenn das zu einer stärkeren Fokussierung des Konzerns auf seine Medien führt, ist das nicht zu verurteilen“, sagte Beuster. Sollte es in den Verhandlungen mit KKR jedoch auch um journalistische Medien gehen, sei hier „eine rote Linie überschritten, die nicht überschritten werden darf“. Ein Sprecher des Springer-Konzerns lehnte einen Kommentar dazu ab, auch der Finanzinvestor KKR hat sich nicht konkret geäußert. (Reuters/APA/red.)

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