Tiere in der Stadt

Rehe in Wien: Wo Bambi auf die Welt gekommen ist

Reh in der Wiese.
Reh in der Wiese.IMAGO/Zoonar.com/Dariusz Banaszuk
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Reh. Es schläft wenig und frisst beinahe rund um die Uhr, am liebsten Heckenrosen und junge Triebe. Deswegen könnten Sie vielleicht Besuch in Ihrem Rosengarten bekommen.

Bambi kam in Wien auf die Welt, in der noblen Cottagegasse 37 des 18. Wiener Gemeindebezirks. Auf ei­nem steinernen Zaunpfeiler vor der Villa, in der Felix Salten von 1909 bis 1939 wohnte, ist eine Rehskulptur mit einer Gedenktafel verewigt, „In diesem Haus schrieb Felix Salten 1923 ,Bambi‘“.

An der Triester Straße 114 ist zum Glück kein Reh zu sehen, denn die Autos brausen mit 70 km/h an einem vorbei, der Gehweg ist schmal. Hier befindet sich die Magistratsabteilung 49, die Direktion der Abteilung Forst- und Landwirtschaftsbetriebe. Das Amtshaus ist vielleicht manchen aus der Comedyserie „MA 2412“ bekannt. Senatsrat Ing. Günther Annerl, stellvertretender Abteilungsleiter, zuständig unter anderem für die Wildtiere in der Stadt, antwortet auf die Frage, wo man in der Stadt Rehen begegnen könnte, vor allem „im grünen Prater“.

Frisch gesetzte Kitze gefährdet

Dort gebe es eine intakte Rehpopulation, das heißt die Tiere sind gesund, ihre Anzahl bleibt in etwa gleich, sie reguliert sich von selbst. Ein Wildtiermanagement – eine geregelte Entnahme (sprich Abschuss) – von Förstern der Stadt Wien, wie es im Fachjargon heißt und etwa im Lainzer Tiergarten oder am Zentralfriedhof praktiziert wird, ist nicht nötig. Der Prater hat keinen Zaun, er ist durchlässig, die Rehe können hinein oder heraus schlüpfen – sie werden deswegen in der Fachsprache auch „Schlüpfer“ genannt. Durch die vielen freien Hundezonen im grünen Erholungsgebiet können sie sich im Prater ohnehin nicht unkontrolliert vermehren. Besonders gefährdet sind die frisch gesetzten Kitze, die ­im Wiesengelände auf die Welt kommen. Aber auch junge und erwachsene Tiere fallen manchmal Hunden zum Opfer, sie sind Fluchttiere, und eine Flucht bedeutet eine enorme Ausschüttung von Adrenalin, die letztendlich auch zum Tod führen kann. Sie werden jedoch auch von Hunden gerissen. Vielen Hundebesitzern ist gar nicht bewusst, was ihre Lieblinge abseits des Weges so machen. Begegnen kann man den Rehen auch am Zentralfriedhof und im Lainzer Tiergarten, eher zu den Tagesrandzeiten, denn das Schalenwild ist dämmerungsaktiv.

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