Wissenschaft

Weltraumschrott: Im erdnahen Orbit wird es schon eng

Am Fotec werden Satelliten in riesigen Vakuumkammern auf ihre Tauglichkeit im Weltall geprüft.
Am Fotec werden Satelliten in riesigen Vakuumkammern auf ihre Tauglichkeit im Weltall geprüft.FHWN/Herbst
  • Drucken

In Wiener Neustadt tüfteln Teams an Antrieben, die Satelliten nach dem Ende ihrer Funktion sicher nach unten bringen. Bis 2030 soll der Weltraummüll stark verringert werden.

Wenn Bernhard Seifert Filme wie „Gravity“ oder „Interstellar“ anschaut, freut er sich zwar, dass der Weltraum für die breite Öffentlichkeit spannend dargestellt wird, aber er denkt: „Können die nicht Physiker engagieren, um mehr Detailtreue zu garantieren?“ Seifert leitet die Einheit Aerospace Engineering an der Fotec, dem Forschungsunternehmen der Fachhochschule Wiener Neustadt (FH WN), und forscht seit über 20 Jahren an Weltraumtechnik. Früher war die Einheit Teil des Austrian Institute of Technology (AIT) in Seibersdorf, seit 2010 ist das Forschungszentrum in Wiener Neustadt der Fachhochschule angegliedert.

Hier stehen riesige Vakuumkammern für Hitze- und Kältetests an zahlreichen Teilen, die später ins All geschickt werden. „Seit 2012 kann man bei uns an der FH WN auch Aerospace Engineering studieren“, sagt Seifert: „Ein Sprungbrett für Leute, die in die österreichische Space-Industrie wollen. Der Sektor ist stark gewachsen in wenigen Jahren.“

Starke Hitze und Kälte müssen Komponenten im Weltall genauso aushalten wie atmosphärische Strahlung.
Starke Hitze und Kälte müssen Komponenten im Weltall genauso aushalten wie atmosphärische Strahlung.
FHWN/Ben Leitner

In Kooperation mit dem Nachbarn, dem Med-Austron (Krebsbehandlung mit Strahlentherapie), werden dort hochenergetische Protonenstrahlen auf eine Vielzahl von Komponenten der Weltraumtechnik geballert. So wird in mehreren Stationen jedes Teil von Satelliten oder Antrieben auf seine Haltbarkeit geprüft: Dinge im Weltall müssen atmosphärische Strahlung und Temperaturschwankungen von mehreren Hundert Grad Celsius aushalten.

Jeder Raketenstart bringt Müll

Die Forschenden am Fotec wollen verhindern, dass Satelliten oder Teile davon vor dem Ende ihrer Funktionsperiode kaputtgehen. Denn Weltraummüll gibt es genug. Auch der aktuelle Start der Ariane-6-Rakete sorgte für zusätzliche Teile im Orbit.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.