Themenwoche „Erfolgsfaktor Frauen“

Die junge Generation als Lichtblick

Lena Marie Glaser (New-Work-Expertin), Christina Wilfinger (SAP Österreich), Eveline Breitwieser-Wunderl (Porsche Holding) und Eva Komarek (Styria Media Group).
Lena Marie Glaser (New-Work-Expertin), Christina Wilfinger (SAP Österreich), Eveline Breitwieser-Wunderl (Porsche Holding) und Eva Komarek (Styria Media Group).Roland RUDOLPH
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Es braucht viel Engagement, um in den Unternehmen eine Gender Equality zu erzielen. Hoffnung macht, dass bei der nachrückenden Generation vieles in Sachen Diversität schon selbstverständlich ist.  

Von der Quote zur Qualität – Gender Equality als Unternehmensziel. Unter diesem Motto diskutierte Eva Komarek, General Editor for Trend Topics der Styria Media Group, mit Eveline Breitwieser-Wunderl, Diversity-Managerin der Porsche Holding, Christina Wilfinger, Geschäftsführerin von SAP Österreich, und Lena Marie Glaser, Buchautorin und Expertin für New Work, im „Presse“-Studio. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage: Warum kommt die Geschlechtergleichstellung im Job so schleppend voran und wie kann es gelingen, dass mehr Frauen in Führungspositionen aufsteigen?

Trotz Quotenregelung lag im vergangenen Jahr der Frauenanteil in den Geschäftsführungen bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen Österreichs laut Daten des Bundeskanzleramts bei lediglich 12,2 Prozent. Von einer echten Chancengleichheit ist man hierzulande also noch meilenweit entfernt. 

Sowohl die IT-Branche als auch die Automobilindustrie sind klassische männerdominierte Bereiche. SAP Österreich und die Porsche Hol­ding beweisen aber, dass sich Frauen auch in männerdominierten Berufen durchsetzen können. SAP setzt u. a. auf das Businesswomen-Network, das international mit anderen Unternehmen vernetzt, aber auch auf das Thema „Acti­vating Men for Parity“. „Wichtig ist, dass sich Frauen gegenseitig stärken, aber auch ein Bewusstsein bei den männlichen Kollegen für das Thema geschaffen wird“, sagt Wilfinger. Porsche geht bei Frauen in Führungspositionen Richtung 20 Prozent. Tendenz steigend.

Quotenfrau als Schimpfwort

Mittlerweile ist der Begriff „Quotenregelung“ in Österreichs Wirtschaft schon so allgegenwärtig, dass viele Frauen es als Beleidigung empfinden, wenn sie als „Quotenfrau“ bezeichnet werden. Auf der anderen Seite wird es ohne Quotenregelung nicht klappen. „Ich sehe die Quote als Vehikel, um auf den Weg zu kommen“, sagt Breitwieser-Wunderl. „Haben wir 30 Prozent oder mehr Frauen in Führungspositionen, bedarf es keiner Quote mehr.“

New-Work-Expertin Glaser arbeitet mit vielen KMUs zusammen und stellt fest, dass in vielen Unternehmen das besagte Bewusstsein für echte Chancengleichheit fehlt. „Sie gewinnen erst an Bewusstsein, wenn sie mit den weiblichen Kolleginnen in Austausch sind und Einblick in die Erlebniswelten erhalten“, sagt Glaser. 

In Österreich dominieren noch alte Arbeitswelten, die von Männern für Männer geschaffen wurden.

Was es zu tun gilt

Über Role Models lassen sich klassische Rollenzuschreibungen verändern. Auch Mentoringprogramme sind hilfreich, um Frauen aufzubauen. Breitwieser-Wunderl betonte jedoch, dass solche Programme nur Sinn machen, wenn auch aktiv an der Veränderung der Unternehmenskultur im Betrieb gearbeitet wird. „Die berühmte Rose im Reisfeld wächst schlecht. Es braucht die Kulturarbeit im Unternehmen und jede Führungskraft muss sich fragen: Sind wir bereit für mehr Frauen in der Führung?“

Wilfinger ergänzt: „Der Kulturwandel muss stark von innen getrieben sein – mit Best Practice, Programmen, Methoden und KPIs, die gemessen werden und auch Konsequenzen haben.“

Es braucht einen Business Case Diversität: „Es werden bessere Entscheidung getroffen, wenn Teams divers zusammengesetzt sind und Risiken können besser eingeschätzt werden. Außerdem kommt es weniger häufig zu Produktflops, wenn alle Zielgruppen abgedeckt werden“, so die Diversity-Managerin der Porsche Holding. 

Die nachkommende Generation hat Diversität im Blut. Hier geht es weniger um Frau oder Mann in der Führungsposition, als vielmehr um die Art der Unternehmensführung. „Die Jungen verlangen nach Diversität in der Führungsrolle. Daran müssen die Unternehmen noch arbeiten“, sagt Glaser. „Ein wichtiger Aspekt ist die Bildung. Die jungen Menschen wünschen sich Unterstützungsmaßnahmen, damit sie in die neuen Rollen reinwachsen können. Sie brauchen eine Arbeitskultur des Miteinanders.“ Genauso wichtig ist der jungen Generation die Vereinbarkeit von Job und Familie. Nach diesen Kriterien suchen sie sich ihre Arbeitgeber aus. „Unternehmen, die Diversität und Inklusion anbieten, haben in Zukunft einen klaren Marktvorteil.“

Information

Die Schwerpunktwoche „Erfolgsfaktor Frauen“ fand auf Einladung von „Die Presse“ statt und wurde finanziell unterstützt von Škoda und SAP Österreich.

Alle Keynotes, Expertinnengespräche und Diskussionen zur Themenwoche „Erfolgsfaktor Frauen“ sind nachzusehen unter diepresse.com/erfolgsfaktorfrauen.

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