Umwelt, Klima, Technik

Der Stammbaum des Weißen Hais wird erstmals entschlüsselt

Der Große Weiße Haie tritt in Horrorfilmen auf. Nun wird seine Evolution in Forschungen am Institut für Paläontologie der Uni Wien untersucht.
Der Große Weiße Haie tritt in Horrorfilmen auf. Nun wird seine Evolution in Forschungen am Institut für Paläontologie der Uni Wien untersucht.APA/Interspot
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Schlangen, Hagelkörner und Batteriesicherheit und andere Kurzmeldungen zu Umwelt und Technik.

Haie und Rochen: Schutz der heute noch Lebenden

„Falls die Haie aussterben, bricht die gesamte Nahrungskette zusammen“, warnt Jürgen Kriwet, Paläontologe an der Uni Wien. In einem FWF-Projekt entschlüsselt sein Team nun, wie Haie und Rochen miteinander verwandt sind und wie ihre Evolution seit 400 Millionen Jahren abgelaufen ist. Haie und Rochen sind die letzten lebenden Vertreter der Knorpelfische, die zu Dinosaurierzeiten artenreicher waren. Da ihre knorpeligen Skelette seltener als Fossilien zu finden sind als die von Knochenfischen, gibt es Lücken in der Rekonstruktion des Stammbaums. Das Uni-Wien-Team vergleicht jetzt fossile Haikiefer und Rochenreste mit DNA-Proben, um den ökologischen Erfolg dieser Tiergruppe zu verstehen. Das hilft, den Schutz der heute noch lebenden Arten zu managen.

Die Dissertantin Julia Türtscher mit dem Kiefer eines Tigerhaies. Die Zähne und Kieferformen gegenwärtiger und fossiler Haiarten passten sich im Lauf der Evolution an Umweltbedingungen an.
Die Dissertantin Julia Türtscher mit dem Kiefer eines Tigerhaies. Die Zähne und Kieferformen gegenwärtiger und fossiler Haiarten passten sich im Lauf der Evolution an Umweltbedingungen an. Türtscher/FWF

Nattern und Ottern: Neue Art im Westen Österreichs

Eine neue Schlangenart wurden inzwischen in Österreich bestimmt. Es handelt sich dabei aber nicht um einen Fund einer zuvor nicht hier vorkommenden Art, sondern um eine Neueinstufung des Stammbaums. Eine frühere Unterart der Ringelnatter hat den Status einer eigenen Art erhalten, weil sich die Populationen im Westen und Osten Europas unterscheiden.

Damit hat Österreich nun mit der neuen Barrenringelnatter sieben Schlangenarten vorzuweisen: fünf ungiftige Nattern und zwei giftige Ottern. Der Unterschied zwischen der Ringelnatter Natrix natrix und der Barrenringelnatter Natrix helvetica ist am Kopf und Hals zu sehen: Die typische Halbmondform des schwarzen Flecks, an der eine Ringelnatter leicht zu erkennen ist, schaut bei der Barrenringelnatter etwas breiter und länger aus.

Ringelnatter-Weibchen werden in Österreich bis zu 130 cm lang, die schlankeren Männchen circa 60 bis 80 cm.
Ringelnatter-Weibchen werden in Österreich bis zu 130 cm lang, die schlankeren Männchen circa 60 bis 80 cm.Naturschutzbund/Pixabay

Regen und Hagel: Körner werden in Europa größer

Das Europäische Unwetterforschungszentrum (ESSL) in Wiener Neustadt meldet anlässlich der starken Unwetter, dass Hagelkörner in Europa immer größer werden. Die internationale Studie verglich Daten von 1950 bis 2021 und ist im Journal of Applied Meteorology erschienen. Für das Jahr 2023 weist das Forschungsinstitut knapp 2000 Meldungen von Hagelkörnern über fünf Zentimetern Durchmesser aus und 92 Fälle von Riesenhagel mit mehr als zehn cm Größe. Vor allem im Alpenraum nehmen die Unwetter mit Hagel zu, berichtet Pieter Groenemeijer vom ESSL.

Beim Frequency Festival live zuschauen, wie Alu recycelt wird: Montan-Uni Leoben stellt aus Dosen Erinnerungsmünzen her.

„Wir verkaufen gar keine Getränke in Aludosen“, sagen die Veranstalter des FM4-Frequency-Festivals, das ab 15. August in St. Pölten stattfinden wird. Trotzdem präsentierten sie diese Woche ein Projekt, das am Festivalgelände zum Recycling von Aluminium anregt.

Ein Team der Montan-Uni Leoben führt live vor, wie aus Bierdosen Erinnerungsmünzen werden. Das nennt man Upcycling: aus Müll etwas Wertvolles zu machen. Circa 30.000 Aludosen sind das Ziel dieser Aktion, die Festivalbesucher auf Umweltschutz und Müllvermeidung aufmerksam macht. Die gesammelten Alubehältnisse werden teilweise vor Ort eingeschmolzen und zu Souvenirs verarbeitet. Der Rest geht direkt ins fachgerechte Recycling des wertvollen Metalls. So soll der Müllberg, der nach jedem Open-Air-Fest zurückbleibt, ein bisschen verkleinert werden.

Wissenschaftsminister Martin Polaschek, MUL-Rektor Peter Moser und Harry Jenner, Geschäftsführer des FM4-Frequency-Festivals präsentieren das neue Verfahren zum Recycling von Aluminiumdosen in St. Pölten.
Wissenschaftsminister Martin Polaschek, MUL-Rektor Peter Moser und Harry Jenner, Geschäftsführer des FM4-Frequency-Festivals präsentieren das neue Verfahren zum Recycling von Aluminiumdosen in St. Pölten.MUL/Harald Tauderer

Den Batterien am Ende ihres Lebens noch Sinn geben: Comet-Zentrum in Graz investiert in die Sicherheit von Akkus.

Ein viel diskutierter Nachteil von Elektromobilität sind die Unsicherheiten der Menschen gegenüber der Batterie im E-Auto. Ein neues Comet-Zentrum an der TU Graz könnte hier viele Vorurteile beseitigen. Das Team um Christian Ellersdorfer vom Institut für Fahrzeugsicherheit forscht – mit einer Förderung von fast 19 Millionen Euro von der Forschungsfördergesellschaft FFG, den Ländern Steiermark und Oberösterreich und Industriepartnern – an der Sicherheit, Lebensdauer und Nachhaltigkeit von Batterien.

„Battery4Life“ widmet sich zahlreichen Typen von Batterien und deren Lebenszyklen. So könnten Akkus von E-Autos am Ende als stationärer Stromspeicher von Solarenergie dienen und müssten nicht entsorgt werden. Dazu braucht es noch Wissen um die Sicherheit von ausrangierten Batterien. (APA/vers)

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