Quergeschrieben

Koalitionen per Auszählreim: Ene mene muh …

Während die Welt angesichts des neuen Wettrüstens und Unsicherheit in den USA den Atem anhält, leistet sich Österreichs Politik unangemessene Situationskomik.

Lachen, um nicht zu weinen. Das scheint im Moment die einzige Strategie zu sein, um einen halbwegs klaren Kopf behalten zu können. Nicht wegen der Hitze. Wegen der Ereignisse auf der großen Bühne der Weltpolitik und der situationskomischen Geschehnisse auf der kleinen der österreichischen Politik.

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Da kommen aus den USA einmal mehr äußerst beunruhigende Signale eines neuerlichen Auf- und Wettrüstens. Am Rand des Gipfeltreffens der Nato, für das in Österreich trotz Einladung niemand Zeit hatte, um vielleicht Informationen wenn schon nicht aus erster, so doch wenigstens aus zweiter Hand zu erhalten. Bei diesem Treffen also wurde nicht nur die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen mit Reichweiten bis Moskau beschlossen, sondern auch die Verlegung der Koordinationsstelle Nato-Ukraine von den USA nach Europa. Das weckt Erinnerungen an die 1980er-Jahre, als nach einem Nato-Beschluss zur Stationierung von US-Raketen in Deutschland junge Menschen reihenweise das Land aus Kriegsangst verließen.

In Österreich aber ist man unterdessen fasziniert vom Buch eines Landeshauptmanns von ein paar Hunderttausend Burgenländern. Darin – so jedenfalls die Berichte – lässt sich nichts Neues finden. Große Berichterstattung ist das dennoch wert. Offenbar auch die Wortspenden eines Ex-Kanzlers. Mit seiner Kickl-Unterstützung und seinem Lob für Viktor Orbáns Alleingang nach Moskau desavouierte er Karl Nehammer und Österreichs Position in der EU. Wie gesagt: lachen über so viel offenkundige Wadlbeißerei, weinen über so wenig Ernsthaftigkeit.

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