Am Herd

Kind, bitte besorg dir andere Schuhe

Es ist wirklich verblüffend, wie die Kinder einen immer weniger brauchen. Zuerst sind sie ohne dich verloren, und am Ende musst du froh sein, wenn du sie zu Ikea begleiten darfst.

Neulich habe ich mir bei meiner Tochter einen Korb geholt. Ich habe sie gefragt, ob sie nach der Arbeit bei uns vorbeischauen will, ich würde ihr Bratkartoffeln mit Spiegelei und Spinat kochen, aber Hannah hat nur gelacht. „Mama“, hat sie gesagt, „ich bin müde, ich geh heim.“ Das allein ist frech, weil sie meint damit „bei sich heim“ und nicht „bei uns heim“. Aber dann sagte sie noch: „Der Matthias macht gebackenes Hendl mit Reis und gedünstetem Brokkoli in Sojasauce.“ Und natürlich kann ich damit nicht konkurrieren.

Es ist wirklich verblüffend, wie die Kinder einen immer weniger brauchen. Zuerst sind sie ohne dich verloren, laufen dir aufs Klo nach, du bist ihr Wecker, ihr Koch, ihr Sorgenfresser und ihre Suchmaschine (Spezialgebiet Zirkel und Radiergummi) – und dann ziehen sie aus und wollen deinen Rat nur noch, wenn es um die Wahl der richtigen Waschtemperatur geht, wenn die Heizung tropft oder bei den Nachbarn schon seit Stunden die Tür offen steht („Soll ich klingeln und sie darauf aufmerksam machen?“).

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