Tennis

Das Energiebündel trifft auf eine Lego-Spielerin

Jasmine Paolini hat sich in 
Wimbledon Gehör verschafft.
Jasmine Paolini hat sich in Wimbledon Gehör verschafft.AFP
  • Drucken

Tennis. In den vergangenen 25 Jahren ist es nur Steffi Graf, Justine Henin, Serena und Venus Williams und jetzt Jasmine Paolini gelungen, nach den French Open im gleichen Jahr auch im Wimbledon-Finale zu stehen.

London. Es gleicht einer irren Verwandlung. Bis 2024 ist sie nicht über Runde zwei bei einem Major hinausgekommen, nun steht Jasmine Paolini mit 28 Jahren zum zweiten Mal binnen weniger Wochen in einem Grand-Slam-Endspiel. Die 1,63 m große Italienerin ist für das Finale am Samstag (15 Uhr, Servus TV, Amazon Prime) gegen die Tschechin Barbora Krejcikova nun sogar Favoritin. Paolini wird in jedem Fall am Montag neue Nummer 5 der Welt. Fix ist: Zum achten Mal in acht Jahren wird ein anderer Name auf der Trophäe eingraviert.

Geschichte hat Paolini jedenfalls schon vor dem Showdown geschrieben: In den vergangenen 25 Jahren ist es vor ihr nur Steffi Graf, Justine Henin, Serena und Venus Williams gelungen, nach den French Open im gleichen Jahr auch im Wimbledon-Finale zu stehen. Die mit unterhaltsamen Offensivspiel und gutem Spirit ausgestattete Paolini ist schon in Paris, wo sie im Endspiel noch an der Polin Iga Swiatek gescheitert war, zum Publikumsliebling geworden.

„Ihr seid doch verrückt!“

Auch für sie kommt ihr später Durchbruch eigentlich überraschend. Darauf angesprochen, was sie gesagt hätte, wenn man ihr vor einem Jahr zwei Major-Finale prophezeit hätte, antwortete die Italienerin verschmitzt, aber doch ehrlich: „Ich hätte euch vor zwei Monaten für verrückt erklärt. Zwei Grand-Slam-Finale in Folge? Kaum zu glauben!“

Paolini hatte bei den Australian Open vergangenen Jänner mit dem Achtelfinaleinzug angedeutet, dass sie bereit ist für einen Höhenflug. Kurz darauf holte sie in Dubai ihren ersten großen Titel. Nun ist sie erste italienische Wimbledonfinalistin und erste Vertreterin ihres Landes, die es in einem Jahr auf Hartplatz, Sand und Rasen in ein Endspiel geschafft hat.

Milchstraße und Church Road

Und ihre Gegnerin? Barbora Krejcikova ist kein unbeschriebenes Blatt. Die French-Open-Siegerin 2021 war vor drei Jahren ebenfalls überraschend bis zum Titel in Roland Garros gestürmt. Nun steht die ebenfalls 28-jährige Ex-Weltranglisten-Zweite mit ihrem Halbfinal-Sieg über die Wimbledonsiegerin 2022, Jelena Rybakina, auch an der Church Road im Endspiel.

Für Krejcikova ist der ikonische Center Court in einem Finale kein Neuland, denn im Doppel hat sie 2018 und 2022 hier schon Titel geholt. Nun könnte sie ein Jahr nach Marketa Vondrousova wieder für einen tschechischen Einzel-Titel auf dem „heiligen Rasen“ sorgen. Sie poliert nach drei Grand-Slam-Titeln im Mixed und sieben im Doppel ihren Ruf als Einzelspielerin wieder auf. Die begeisterte Lego-Spielerin („Ich hab das Milchstraßen-Set gebaut“) hat die Rückkehr in die Top 20 der Welt sicher. Bei einem Gewinn der „Venus Rosewater Dish“ (samt 2,7 Millionen Euro Preisgeld) ist sie sogar wieder in den Top Ten. (dpa/red)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.