Bildung

Deutlich mehr ausländische Schulkinder in urbanen Zentren

Mehr als 194.000 Schülerinnen und Schüler im schulpflichtigen Alter besitzen nicht die österreichische Staatsbürgerschaft, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Daraus lassen sich aber nicht notwendigerweise Rückschlüsse auf die Sprachkenntnisse ziehen.
Mehr als 194.000 Schülerinnen und Schüler im schulpflichtigen Alter besitzen nicht die österreichische Staatsbürgerschaft, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Daraus lassen sich aber nicht notwendigerweise Rückschlüsse auf die Sprachkenntnisse ziehen.picturedesk.com
  • Drucken

Vor allem in Wien und den anderen Landeshauptstädten gibt es einen hohen Anteil von Kindern im Schulpflichtalter ohne österreichische Staatsbürgerschaft.

Über 890.000 Kinder im schulpflichtigen Alter gibt es in Österreich. Mehr als 194.000 davon (22 Prozent) besitzen nicht die österreichische Staatsbürgerschaft, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Mit einem Anteil von 39 Prozent bzw. über 77.200 Kindern liegt Wien mit Abstand vorne, gefolgt von Salzburg, Vorarlberg und Oberösterreich. Dabei unterscheiden sich die urbanen Zentren wie etwa die Landeshauptstädte deutlich vom Durchschnitt der jeweiligen Bundesländer.

Salzburg und Vorarlberg kommen mit Anteilen von über 19 Prozent bei ausländischen Kindern zwischen sechs und 15 Jahren kaum an Wien heran. Ebenso Oberösterreich mit 18 Prozent. Im Burgenland und in Tirol liegt der Anteil jeweils bei etwas über 16 Prozent, in Kärnten sind es etwa 15 Prozent. Am niedrigsten ist er in Niederösterreich mit 14 Prozent.

Allerdings gibt es auch in den jeweiligen Bundesländern Städte, die deutlich über diesen Werten liegen. So etwa die Landeshauptstädte Linz und Graz mit 36 bzw. 34 Prozent, die einen deutlich höheren Anteil als ihr Bundesland aufweisen und damit in etwa im Bereich von Wien liegen.

Starker Kontrast

Besonders stark ist auch der Kontrast zwischen dem oberösterreichischen Durchschnitt und der zweitgrößten Stadt im Bundesland: In Wels haben rund 2.600 der 6.500 Kinder zwischen sechs und 15 Jahren nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Das entspricht vier von zehn Kindern und ist damit auf Wien-Niveau. Betrachtet man lediglich die Drittstaatsangehörigen (also ohne EU- sowie EWR-Länder), liegt der Anteil immer noch bei 23 Prozent.

Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass die Staatsangehörigkeit nicht notwendigerweise etwas über die Sprachkenntnisse bzw. etwaige Sprachprobleme aussagt. Zudem gibt es auch Schülerinnen und Schüler, die zwar die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, aber eine andere Erstsprache haben.

In fünf Wiener Gemeindebezirken liegt der Anteil der Kinder aus Drittstaaten zwischen sechs und 15 Jahren bei über 30 Prozent. Blickt man auf den gesamten Anteil der Kinder mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft, kommen einzelne Bezirke auf über 50 Prozent (Rudolfsheim-Fünfhaus, Margareten) bzw. 40 Prozent (u.a. Brigittenau, Favoriten, Ottakring).

Familiennachzug

Im Vergleich zur Gesamtzahl der ausländischen Staatsbürgerinnen und -bürger ist die Zahl in der jüngeren Altersgruppe grundsätzlich höher. Das geht aus den Bevölkerungsdaten der Statistik Austria vom April 2024 hervor. Politisch hochgekocht ist zuletzt der Zuzug von Schülerinnen und Schülern über den Familiennachzug. Die Bundesländer selbst konnten oder wollten auf APA-Anfrage zuletzt keine konkreten Zahlen dazu liefern.

Aus den Bevölkerungsdaten abzulesen ist aber zumindest der deutliche Anstieg der ukrainischen Staatsbürgerinnen und -bürgern seit dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022. Am 1. April gab es demnach österreichweit 13.000 ukrainische Kinder im Schulalter, mehr als 4.700 alleine in der Bundeshauptstadt. Auch hier liegen die Kinder mit einem Anteil von 1,5 Prozent wieder über dem allgemeinen Anteil (0,9 Prozent).

Interessant dabei: Ukrainische Schulkinder finden sich in Wien in eher wohlhabenderen Bezirken, wie der Inneren Stadt, Neubau und Wieden. Anders sieht es bei Kindern mit syrischer oder afghanischer Staatsbürgerschaft aus. Diese finden sich eher in Bezirken, wo der allgemeine Anteil an Drittstaatsangehörigen bereits hoch ist, wie unter anderem Favoriten, Ottakring oder Margareten.

Seit 2015 ist der Anteil der Kinder aus Drittstaaten in Österreich allgemein deutlich angestiegen. Kamen vor neun Jahren noch rund 7,5 Prozent aus nicht EU-Ländern, sind es mit dem heurigen April über zwölf Prozent. Der allgemeine Anteil aller Altersgruppen liegt bei etwa neun Prozent; ein Plus von rund drei Prozentpunkten seit 2015.

Wachstum bei den Sechs- bis 15-Jährigen

Besonderes Wachstum bei den Sechs- bis 15-Jährigen verzeichneten hierbei die Wiener Bezirke Margareten (plus knapp 15 Prozentpunkte), Meidling und Floridsdorf (beide um die 13). Alles Bezirke, in denen der Anteil bereits auf hohem Niveau war.

Dieser hohe Anteil an Kindern mit ausländischer Staatsbürgerschaft deckt sich zudem mit den Wiener Bezirken, wo laut Stadt Wien viele Kinder Deutschprobleme haben. Diese außerordentlichen Schülerinnen und Schüler sind solche, die dem Unterricht nicht folgen können.

Eine Anfrage der Wiener ÖVP Anfang des Jahres hatte gezeigt, dass Margareten (68 Prozent), Ottakring und die Brigittenau (je 57 Prozent), Favoriten (54 Prozent) und Meidling (51 Prozent) jene Bezirke sind, wo der Anteil der Schulkinder mit Sprachproblemen besonders hoch ist. Allerdings stammen die Zahlen aus jener Anfrage aus dem Jahr 2022. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.