Fußball-EM

Spanien gewinnt die Fußball-EM

Alvaro Morata stemmt den EM-Pokal, Spanien feiert mit ihm den vierten Titel.
Alvaro Morata stemmt den EM-Pokal, Spanien feiert mit ihm den vierten Titel.Reuters / Kai Pfaffenbach
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Spanien gewinnt mit dem 2:1 gegen England im Endspiel der EM 2024 zum vierten Mal die Fußball-EM. Es ist der erste Triumph seit 2012 und Folge des richtigen Mix aus Alt, Jung, Routine und treffsicherem Spielwitz. „Three Lions“ verlieren zweites EM-Finale in Folge.

Erstmals seit der Epoche des „Tiki-Taka“ ist Spanien zurück auf Europas Fußball-Thron. Mit einer veränderten Spielidee und einer rundum gesunden Mischung aus Routiniers und Jungstars krönte sich das Team von Trainer Luis de la Fuente im Berliner Olympiastadion gegen England zum Rekordeuropameister. Nach 1964, 2008 und 2012 ist es der vierte Titel bei dem Kontinentalwettbewerb für „La Roja“.

Die beste Mannschaft des Turniers hat gewonnen, im Finale siegte man gegen England. Nico Williams traf zum 1:0 nach Wiederbeginn. Es war eine Kombination der Jungstars, er wurde von Yamine Lamal perfekt in Szene gesetzt. Cole Palmer glich (73.) zwar aus und gab England Hoffnung, den 2:1-Siegtreffer schoss aber Mikel Oyarzabal (86.).

Prince William war als Präsident der  englischen FA in Berlin dabei.
Prince William war als Präsident der englischen FA in Berlin dabei.APA / AFP / Ina Fassbender

Makelloses Spiel

Vor Turnierstart lediglich als Mitfavorit betitelt, hievten sich die Spanier nach dem Gewinn der „Todesgruppe“ B zum Topfavoriten der Endrunde. Die Iberer überzeugten gegen Kroatien (3:0) und Italien (1:0), eine hervorragende B-Elf sicherte gegen Albanien (1:0) eine makellose Vorrunde. Dem 4:1 im Achtelfinale gegen Georgien folgte das geschichtsträchtige 2:1 gegen Deutschland. Erstmals hatte Spanien einen Gastgeber bei einem EM- oder WM-Turnier bezwungen.

Im Halbfinale gegen nicht in Topform agierende Franzosen drehten die Spanier einen Rückstand in ein 2:1. Fünf Tage später folgte eine Krönung, die nach den misslungenen Endrunden der vergangenen Jahre nicht unbedingt vorhersehbar war. Seit der legendären Tiki-Taka-Ära geprägt von Andres Iniesta, Xavi und Sergio Busquets, die zwei EM-Titel (2008, 2012) sowie den bisher einzigen WM-Triumph (2010) hervorgebracht hatte, befand sich der spanische Verband in einer Krise. Nur einmal in den vergangenen fünf großen Turnieren kam man über das Achtelfinale hinaus.

Nach zwölf schlafenden Jahren ist der Fußball-Riese also wieder erwacht. Beträchtlichen Anteil daran verbucht De la Fuente. Der 63-Jährige übernahm Anfang 2023 den Posten als Nationaltrainer vom renommierten Luis Enrique und implementierte nach Jahren des Ballbesitzfußballs eine neue Idee ins spanische System: den Pragmatismus.

Jung und Alt

Partien können nun auf verschiedenste Weise gewonnen werden, und nicht bloß durch Tiki-Taka. „Auch Tempo und Konter gehören jetzt zu den spanischen Kerntugenden“, sagte De la Fuente nach dem EM-Auftaktsieg gegen Kroatien.

Cole Palmer glich zum 1:1 aus.
Cole Palmer glich zum 1:1 aus.APA / AFP / Odd Andersen

Umgesetzt wird die Spielidee von einem Gemisch aus Routine und Jugend. Neben den langjährigen Nationalspielern wie Alvaro Morata, Rodri, Aymeric Laporte und Dani Carvajal, die das Fundament bilden, dürfen die jungen Wilden unbekümmert aufspielen. Besonders die Flügelspieler Nico Williams und Lamine Yamal, der zum jüngsten Spieler und Torschützen der EM-Geschichte avancierte, drückten der Endrunde in Deutschland ihre Stempel auf. Und boten dem Spiel der Spanier aufgrund ihrer Stärke im Eins-gegen-Eins zudem eine weitere Facette.

Die Zukunft

Bei der Entwicklung und dem Umgang mit jungen Talenten erweist sich De la Fuentes Erfahrung als ehemaliger Coach spanischer Jungendauswahlen als hilfreich. 2015 gewann er gemeinsam mit Rodri, Unai Simon oder Mikel Merino die U19-EM, vier Jahre später triumphierte er bei der U21-EM. Zu seinen Schützlingen zählten damals unter anderem Dani Olmo, Fabian Ruiz oder Mikel Oyarzabal.

Fünf weitere Jahre später feierte der in Nordspanien, La Rioja, geborene Anhänger des Stierkampfes den bisher größten Erfolg seiner Laufbahn und hievte Spanien zurück an die Spitze. „La Roja“ darf sich nun, zumindest bis zur EM 2028 in Großbritannien und Irland, vor Deutschland als alleiniger Rekordeuropameister betiteln.

Mikel Oyarzabal erlöste Spanien mit dem Siegtreffer.
Mikel Oyarzabal erlöste Spanien mit dem Siegtreffer.APA / AFP / Odd Andersen

Buhrufe und Pfiffe

Marc Cucurella war im EM-Finale erneut von Teilen der Fans ausgepfiffen worden. Schon während der Vorstellung der Mannschaften wurden Unmutsbekundungen gegen den 25-Jährigen laut. Nach dem Anpfiff waren sie bei Ballberührungen des Außenverteidigers vom FC Chelsea ebenfalls zu hören. Von den spanischen Anhängern wurde Cucurella dagegen mit Sprechchören gefeiert.

Der Chelsea-Star ist Ziel der Anfeindungen seit seinem Handspiel im Viertelfinale gegen Deutschland. DFB-Fans ließen ihren Frust aus, Cucurella blieb gelassen. Und dann spielte er den alles entscheidenden Querpass zu Mikel Oyarzabal, der zum 2:1 traf.

(fin/apa/dpa)

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