Radsport

Mafia? Ermittlungen um den Giro-Ausschluss von Marco Pantani

Marco Pantani bewegt auch zwei Jahrzehnte nach seinem tragischen Tod.
Marco Pantani bewegt auch zwei Jahrzehnte nach seinem tragischen Tod.APA / AFP / Patrick Kovarik
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Der Fall um den nach wie vor ominösen Ausschluss der Radsportlegende Marco Pantani vom Giro d‘Italia 1999 wird neu aufgerollt.

Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Trient hat Ermittlungen im Fall des verstorbenen Radstars Marco Pantani im Zusammenhang mit dem Giro d'Italia 1999 aufgenommen. Laut Medienangaben wird wegen des Verdachts auf einen angeblichen, illegalen Wett-Ring ermittelt. Dieser soll mit der Camorra, der Mafia in der Region Neapel, in Verbindung gestanden und darauf abgezielt haben, den Sieg des „Piraten“ zu verhindern.

Der Kletterspezialist war 1999 nach seinem vierten Etappensieg wegen Dopingverdachts aus dem Rennen genommen worden. Nach den Enthüllungen einiger abtrünniger Camorra-Mitglieder wollte das auf Wetten spezialisierte organisierte Verbrechen verhindern, dass der „Pirat“ das Rosa Trikot nach Mailand bringt. Aus diesem Grund wurde der Radprofi vor der Etappe in Madonna di Campiglio Dopingkontrollen unterzogen, lautet der Verdacht. Die Kontrollen ergaben einen Hämatokritwert von 52, der über dem zulässigen Grenzwert von 50 lag. Dieser Test führte zum Ausschluss Pantanis.

Tragische Entwicklung

Pantani, der 1998 Giro und Tour gewann, geriet nach dem Giro-Ausschluss in den Sog einer persönlichen und beruflichen Krise. Zunehmende Manipulationsvorwürfe und mehrere Gerichtsverfahren zerstörten dann seine Karriere bis zu seinem tragischen Tod 2004 in einem Hotelzimmer in Rimini an einer Drogen-Überdosis.

Der Startschuss für die neue Untersuchung kam auf Druck der Anwälte der Familie Pantanis, die seit Jahren Klarheit über die Umstände verlangen, die zu seinem Tod führten. Die Staatsanwaltschaft hat bereits mehrere Personen befragt und wird weitere anhören müssen, um den mutmaßlichen geheimen Wett-Ring zu rekonstruieren, berichteten italienische Medien. (APA)

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