Porträt

Trump-Attentäter Crooks: Ein Einzelgänger und engagierter Republikaner

Thomas Crooks bei seinem Highschool-Abschluss 2022.
Thomas Crooks bei seinem Highschool-Abschluss 2022. Twitter
  • Drucken

Der 20-jährige Thomas Crooks hat versucht, Donald Trump zu erschießen. Was ihn dazu bewegte, ist unklar. Details über den jungen Mann aus Pennsylvania, der sich für Politik, Waffen und Mathematik begeisterte. Und offenbar kaum Spuren in sozialen Netzwerken hinterließ.

Ein junger, schlanker Mann mit Brille, in schwarzem Talar und Hut, erscheint kurz auf dem Bild, eine Frau übergibt ihm das Diplom. Er lächelt etwas unbeholfen. Applaus, kurzer Jubel. Und schon ist er weg.

Dieses Video des Highschool-Abschlusses von Thomas Matthew Crooks aus dem unscheinbaren US-Städtchen Bethel Park in Pennsylvania ging an diesem Wochenende um die Welt.

Preis für Matheleistung

Der 20-Jährige hatte auf US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, nur 60 Kilometer von seinem Heimatstädtchen entfernt, geschossen – und ihn am Ohr verletzt. Crooks wurde „neutralisiert“, wie Sicherheitskräfte bekannt gaben. Was weiß man über den jungen Mann, der möglicherweise wesentlich dazu beigetragen hat, dass dies der explosivste US-Wahlkampf seit Jahrzehnten wird?

Crooks war offenbar ein besonders begabter Schüler: Demnach erhielt er einen mit 500 Dollar dotierten Preis für mathematisch-technische Leistungen von der National Math and Science Initiative.

„Ein schlechter Schütze“

Auch hatte Crooks ein Faible für Feuerwaffen: Er trug beim Attentat ein graues T-Shirt mit US-Flagge, das auf einem beliebten YouTube-Channel beworben wird, der Waffen-Merchandise-Güter verbreitet. Ansonsten wurden bisher keine Profile oder andere Spuren des Attentäters in sozialen Netzwerken gefunden.

Der US-Sender ABC zitiert Crooks Schulfreund Jameson Myers und einen weiteren Schüler damit, dass Crooks versucht habe, in das Schützen-Team der High School aufgenommen zu werden. Er sei aber nach einem Probeschießen abgelehnt worden: „Er schaffte es nicht nur nicht ins Team, sie baten ihn auch, nicht wiederzukommen, weil er so ein schlechter Schütze war. Er wurde als gefährlich eingeschätzt.“ Ein weiterer Schüler nannte ihn „nicht passend“ für das Team. Er habe zudem „schrecklich“ geschossen. Dennoch war er Mitglied eines lokalen Schießvereins - dem Clairton Sportsmen‘s Club.

„Er machte viel alleine“

Crooks war eher ein Einzelgänger: Myers, der sich selbst als Freund des Attentäters bezeichnet, sagte; „Er war ein wirklich netter Typ, soweit ich ihn kannte“. Crooks sei jemand gewesen, „der viel alleine gemacht hat“. Er sei „zurückhaltend“ gewesen“.

Crooks hat sich wohl schon als Teenager leidenschaftlich für Politik interessiert, offenbar begeisterte er sich abwechselnd für beide Lager. Im Wählerverzeichnis war er als Mitglied der Republikaner eingetragen, der Partei Trumps. Doch mit 17 Jahren spendete er 15 Dollar für die politische Gruppierung ActBlue. Die Organisation sammelt Geld für linksgerichtete Politiker und Vertreter der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden. Die Spende war für das „Progressive Turnout Project“ bestimmt, mit dem für die Wahl demokratischer Politiker mobilisiert werden sollte. Dazu sein Freund Myers: „Ich war mit ihm befreundet - er benahm sich nie wie ein politischer Revolutionär.“ Myers habe auch nie mitbekommen, dass sich Crooks über Trump geäußert hätte.

Laut FBI hatte Crooks keine Komplizen. Fieberhaft versuchten Ermittler am Wochenende, mehr über Crooks herauszufinden. Zu erfahren, warum er Trump ermorden wollte. „Wir werden sein gesamtes Leben rekonstruieren, wir werden herausfinden, ob er Komplizen hatte und uns fragen: Hätten wir etwas unternehmen können, um dies zu verhindern?“, sagte der zuständige Sicherheitsagent, Frank Figliuzzi, im Gespräch mit dem Sender NBC.

„Was zur Hölle los ist“

Das Städtchen Bethel Park wurde am Sonntag buchstäblich belagert, der Luftraum „aus besonderen Sicherheitsgründen“ gesperrt. Dutzende Polizeifahrzeuge standen vor Crooks Haus, Angehörige und Nachbarn wurden befragt.

Der sichtlich mitgenommene Vater Matthew Crooks sagte indes CNN, er versuche herauszufinden, „was zur Hölle los ist“ Er müsse erst „selbst verstehen, was wirklich passiert ist“. Wie die „Daily Mail“ berichtet, habe Crooks keine Vorstrafen. Er lebte mit seinem Vater und seiner Mutter zusammen, die beide im medizinischen Bereich tätig sind.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.