„Serienmörder“

Verstümmelte Leichen auf Müllhalde in Kenia: Mann gesteht Tötung von 42 Frauen

Menschen stehen am Rande einer Mülldeponie im Mukuru-Slum in Nairobi, wo am Wochenende Frauenleichen gefunden wurden.
Menschen stehen am Rande einer Mülldeponie im Mukuru-Slum in Nairobi, wo am Wochenende Frauenleichen gefunden wurden. APA / AFP / Tony Karumba
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Grausamer Fund auf einer Mülldeponie in Kenia: Dort wurden „stark zerstückelte und in Säcken verstaute“ Leichen gefunden. Die Polizei spricht von einem „psychopathischen Serienmörder“.

Nach dem Fund verstümmelter Frauenleichen auf einer Müllkippe in Nairobi hat die Polizei einen Hauptverdächtigen. Der 33 Jahre alte Mann wurde in der Nacht festgenommen, als er in einem Gasthaus das EM-Finale schaute, so die Ermittler. Der Mann habe zugegeben, 42 Frauen ermordet, zerstückelt und in Plastiksäcken verpackt in einen als Müllkippe genutzten ehemaligen Steinbruch in einem Slum von Nairobi geworfen zu haben.

„Wir haben es mit einem Psychopathen zu tun, mit einem Serienkiller ohne Respekt vor menschlichem Leben“, sagte Mohamed Amin, der Leiter der Kriminalpolizei. Die Ermittlungen waren am vergangenen Freitag nach dem Fund von Leichenteilen auf der Müllkippe in Gang gekommen. Bis Sonntag fand die Polizei die sterblichen Überreste von neun Frauen im Alter von etwa 18 bis 30 Jahren.

Zuerst tötete er seine Ehefrau

Der Festgenommene habe angegeben, sein erstes Opfer sei die eigene Ehefrau gewesen, sagte Amin. Er habe sie erwürgt und zerstückelt - so wie später die anderen Frauen. Auf die Spur kamen die Ermittler dem Mann über das Mobiltelefon seines letzten Opfers. Er lebte den Angaben zufolge nur 100 Meter von der Müllkippe entfernt.

In seinem Haus wurden außer einer Machete und Plastiksäcken auch persönliche Gegenstände von Frauen gefunden. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme soll der Mann bereits wieder auf der Suche nach einem neuen Opfer gewesen sein.

Für die Sekte in den Tod

Im vergangenen Jahr hatte der Tod hunderter Sekten-Anhängern in Kenia für Entsetzen gesorgt. Mehr als 400 Leichen wurden in Massengräbern im Shakahola-Wald nahe der Küstenstadt Malindi im Süden des Landes entdeckt. Am Freitag hatten sich Menschen am Fundort der Leichen versammelt und „Ruto muss weg“ skandiert - den Slogan einer von der jungen Generation angeführten Protestwelle. Berichten zufolge gab die Polizei Warnschüsse ab, um die Menge auseinanderzutreiben. Das Lokalfernsehen zeigte Aufnahmen davon, wie die Säcke mit den Leichen mit Seilen aus vermülltem Wasser gezogen wurden.

Die kenianische Polizei-Aufsichtsbehörde IPOA kündigte an, sie werde auch untersuchen, ob die Polizei „in die Todesfälle verwickelt war oder es versäumt hat, diese zu verhindern“. Außerdem würden Vorwürfe untersucht, nach denen Demonstrierende bei den jüngsten Protesten gegen die Regierung des ostafrikanischen Landes unrechtmäßig festgenommen worden seien und seither vermisst würden, hieß es.

Misstrauen gegenüber Polizei

Die in Plastiksäcke eingewickelten und mit Nylonseilen gesicherten Leichen wiesen laut IPOA „sichtbare Anzeichen von Folter und Verstümmelung auf“. Der Fundort ist nach Angaben der Polizei-Aufsichtsbehörde weniger als hundert Meter von einer Polizeistation entfernt.

Menschenrechtsgruppen werfen der kenianischen Polizei regelmäßig widerrechtliche Tötungen, insbesondere in ärmeren Vierteln vor. Sie soll auch Killerkommandos betrieben haben, die auf Aktivisten und Anwälte angesetzt worden sein sollen, die mutmaßliche Übergriffe der Polizei untersuchten.

Die kenianische Polizei steht unter besonderer Beobachtung, seit bei den regierungskritischen Protesten im vergangenen Monat Dutzende Menschen getötet worden waren. Menschenrechtsorganisationen werfen der Polizei den Einsatz exzessiver Gewalt vor. Es waren die heftigsten gewaltsamen Zusammenstöße in Kenia, seit das Land 1963 seine Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatte. Präsident Ruto kämpft darum, die schlimmste Krise seiner Regierungszeit einzudämmen, die durch geplante Steuererhöhungen ausgelöst worden war. (APA/sda/dpa)

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