Schüsse auf Trump

Welche Politiker in Österreich Opfer von Anschlägen wurden

Dem ehemaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk wurde von einer Briefbombe die linke Hand zerfetzt.
Dem ehemaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk wurde von einer Briefbombe die linke Hand zerfetzt. Unbekannt
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Angriffe auf Politiker gab es auch in der Geschichte Österreichs immer wieder. Ein Blick zurück bis in die Erste Republik.

Nach den Schüssen, die während einer Wahlkampfveranstaltung auf den Ex-US-Präsident Donald Trump im US-Staat Pennsylvania abgegeben wurden, herrscht Erschütterung auf der ganzen Welt. Trump überlebte den Anschlag knapp, er wurde leicht am Ohr verletzt. Ein Zuschauer – ein 50-jähriger Feuerwehrmann und Familienvater – starb, zwei weitere Männer wurden schwer verletzt.

Angriffe auf Politiker gibt es aber nicht nur in den USA, auch im vergleichsweise friedlichen Österreich kam dergleichen immer wieder vor.

1. Heinz Nittel
Am 1. Mai 1981 wurde der Wiener Stadtrat Heinz Nittel (SPÖ) von palästinensischen Terroristen erschossen. Nittel war gerade auf dem Weg zum Mai-Aufmarsch. Die Schüsse fielen vor seinem Reihenhaus in 13. Bezirk, Bossigasse, Ecke Nothartgasse. Nittel engagierte sich unter anderem für die Israelitische Kultusgemeinde, war pro-israelisch eingestellt und kritisierte die Kreisky’sche Nahostpolitik. 

2. Leopold Wagner
Am 6. Oktober 1987 wurde der damalige Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner (SPÖ) von seinem früheren Schulkollegen Franz Rieser angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Rieser wollte Schuldirektor werden und fühlte sich übergangen. Bei einem Klassentreffen forderte er eine Aussprache mit Wagner und schoss auf der Toilette auf ihn, ein Schuss traf den Landeshauptmann in den Bauch, doch er überlebte. Rieser wurde wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt. Wagner trat wenig später zurück. Er starb 2008 mit 81 Jahren.

3. Helmut Zilk
Österreich wurde 1993 von einer Briefbomben-Serie erschüttert. Eines der Opfer war Wiens Bürgermeister Helmut Zilk (SPÖ). Als er gerade von einer Auslandsreise in seine Wohnung in der Naglergasse im ersten Wiener Bezirk zurückkam, öffnete er seine Post. Ein Sprengsatz explodierte. Im Krankenhaus wurden Zilk daraufhin zwei Finger amputiert. Diese Hand trug er seither in ein zur Krawatte passendes Seidentuch gehüllt. Fuchs wurde im Zuge einer Routine-Verkehrskontrolle festgenommen, bei der er eine Rohrbombe zündete, die ihm beide Hände abtrennte und die Beamten zum Teil schwer verletzte. Während der Haft beging Fuchs am 26. Februar 2000 mit 50 Jahren Suizid.

Die Geschichte der Attentate auf österreichische Politiker reicht aber noch viel weiter zurück – bis in die Monarchie.

4. Franz Ferdinand
Am 28. Juni 1914 wurden der Thronfolger Österreich-Ungarns, Erzherzog Franz Ferdinand, und seine Ehefrau Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg, bei ihrem Besuch in Sarajevo von Gavrilo Princip, einem Mitglied der serbisch-nationalistischen Bewegung Mlada Bosna (Junges Bosnien), ermordet. Mit ihrer Tat wollte die Gruppe ein Zeichen gegen die österreichisch-ungarische Besatzung setzen.  Franz Ferdinand war in Sarajevo, um ein Manöver der österreichisch-ungarischen Streitkräfte zu inspizieren. Princip und 24 Mitverschwörer wurden 1914 vor einem österreichisch-ungarischen Gericht wegen Hochverrats und Mordes zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Dort starb Princip im April 1918. Die folgenschweren Konsequenzen des Vorfalles sind bekannt: Österreich-Ungarn stellte Serbien ein Ultimatum. Die Serben akzeptierten das zwar, wollten die Ermordung aber ohne Einmischung österreichisch-ungarischer Vertreter untersuchen. Österreich-Ungarn war damit nicht einverstanden und erklärte Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg. Es war der Beginn des Ersten Weltkriegs.

5. Karl Stürgkh
Am 21. Oktober 1916 erschoss der Schriftsteller und sozialdemokratische Parteisekretär Friedrich Adler den österreichischen Ministerpräsidenten Karl Stürgkh im Speisesaal des Wiener Hotels Meissl & Schadn. Karl Graf Stürgkh führte zuvor ein angeregtes Gespräch und rauchte zum schwarzen Kaffee Zigarre, da stand Adler von seinem Tisch auf. Kurz darauf krachen drei Schüsse. Bei der Tat soll Adler ausgerufen haben: „Nieder mit dem Absolutismus, wir wollen den Frieden!“. Adler wurde zum Tode verurteilt, allerdings von Kaiser Karl zu 18 Jahren Haft begnadigt und 1918 sogar aus der Haft entlassen. Danach war Adler von 1923 bis 1940 (General-)Sekretär der Sozialistischen Arbeiterinternationale tätig. Seine deutschnationale Einstellung machte ihn nach 1945 zur politischen Unperson.

6. Engelbert Dollfuß
Während eines nationalsozialistischen Putschversuchs wurde Kanzler Engelbert Dollfuß am 25. Juli 1934 im Bundeskanzleramt von Otto Planetta erschossen. Die Putschisten waren ins Bundeskanzleramt eingedrungen, wo sich Dollfuß noch aufhielt, nachdem er seine Minister aus Sicherheitsgründen weggeschickt hatte. Der „Juliputsch“ blieb trotz des Attentats erfolglos. Planetta wurde von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet. (eho)

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