Beim Elektroautohersteller sollen Beschäftigte belohnt werden, die möglichst lang gesund bleiben. Wer kaum Krankenstandstage vorweist, erhält den Goldstatus – und bis zu 1000 Euro.
Im deutschen Werk in Grünheide soll das Pilotprojekt für den Produktionsbereich auf europäischem Boden starten, wie das „Handelsblatt“ zuerst berichtete. Tesla-Angestellte sollen mit einer Prämie belohnt werden, wenn sie sich besonders selten krankmelden. Zum Jahresende wird abgerechnet: Wer den Goldstatus erreicht hat, indem er möglichst wenige Tage im Krankenstand verbracht hat, darf sich über einen Bonus von bis zu 1000 Euro freuen.
„Wir beginnen jetzt mit der Pilotphase mit hundert Mitarbeitern und schauen uns mal einen Monat lang an, wie das funktioniert“, sagt Werksleiter André Thierig gegenüber der deutschen Wirtschafts- und Finanzzeitung. Sollte es weder zu Problemen noch negativen Auswirkungen kommen, werde das Programm planmäßig für die übrigen Angestellten ausgerollt.
„Diskriminierend und gefährlich“
Kritische Stimmen sind jedoch bereits zu vernehmen. Denn: Wer krank ist, ist krank und sollte nicht arbeiten. Geschweige denn von einem schlechten Gewissen geplagt werden. Nicht nur, um selbst wieder zu genesen, sondern auch, um andere Mitarbeitende nicht anzustecken. Es sei ein Irrglaube, dass Unternehmen profitieren, wenn sich kranke Angestellte (über-)anstrengen.
Zusätzlich wirft das Belohnungssystem Fragen danach auf, welche Möglichkeiten es für jene gibt, die mit chronischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Wie es älteren Angestellten damit geht, die statistisch gesehen länger krankgeschrieben sind als jüngere. Und Frauen, die zum Beispiel starke Periodenschmerzen haben und allein deshalb schon regelmäßig ausfallen. Sie wären bei einer solchen Prämie benachteiligt. (red./ere)
