Die Stadtregierung zeigt sich zufrieden mit der Testphase ihres „Contributo d’accesso“. Während die Touristen sich an der Eintrittsgebühr scheinbar nicht stören, sind viele Bewohner über die Maßnahme verärgert. Wie geht es nun weiter?
„Es ist einfach skurril“, sagt ein Bewohner Venedigs. „Wenn ich am Bahnhof ankomme und nach Hause will, muss ich erst einmal durch die Kontrolle - ein Gefühl wie am Flughafen.“ Wie dem 38-Jährigen geht es vielen der etwa 50.000 verbliebenen Einwohner der Lagunenstadt. In diesem Jahr störten sie nicht nur die Touristenmassen, man musste sich auch noch erklären, wenn man in die eigene Stadt wollte. An diesem Sonntag ist die Testphase eines einzigartigen Projektes zu Ende gegangen. An ausgewählten Tagen hatte die Stadt Venedig eine Eintrittsgebühr in die Stadt erhoben. Das Ziel: Die Massen an Touristen in den Griff zu bekommen.
Wie jeden Samstag seit der Einführung am 25. April haben sich auch an diesem Wochenende etwa 100 Venezianer der Initiative „No Ticket“ vor dem Bahnhof „Santa Lucia“ versammelt. Sie erklärten den so genannten „contributo d’accesso“ für gescheitert. Die Aktivisten verteilten Flugblätter an die Besucher ihrer Stadt, in denen sie die Gründe für ihre Ablehnung des Eintrittspreises darlegen. Sie kritisieren vor allem, dass die Wahrung der Privatsphäre des Einzelnen nicht mehr gegeben sei. Noch dazu bezweifeln sie allgemein den Sinn der Maßnahme.