Bank

Kommunalkredit erhält 100-Millionen-Zuschuss von neuem Eigentümer

Kommunalkredit-Chef Bernd Fislage will mit der Kapitalspritze neue Wege gehen.
Kommunalkredit-Chef Bernd Fislage will mit der Kapitalspritze neue Wege gehen.Caio Kauffmann
  • Drucken

Die Kommunalkredit gibt das Closing des Eigentümerwechsels bekannt. Der schwedische Investor Altor will sich mit der Bank vor allem auf nachhaltige Projekte fokussieren.

Wien. Jetzt ist der Deal also in trockenen Tüchern. Dass der schwedische Finanzinvestor Altor die Mehrheit an der Kommunalkredit Austria übernehmen soll, war bereit im Anfang 2023 angekündigt worden. Heute gab die 2015 wieder privatisierte Bank das Closing bekannt.

Das Geldhaus war während der Finanzkrise in Schieflage geraten und wurde 2008 verstaatlicht sowie gespalten in die Bad Bank KA Finanz und die Kommunalkredit ohne problembehaftete Verbindlichkeiten. Ende 2023 wurde die Abwicklung der KA Finanz beendet, sie war damit neben der Hypo Alpe Adria und den Österreichischen Volksbanken die dritte und letzte österreichische Altlast aus der weltweiten Krise.

Gemeindebund bleibt Minderheitsaktionär

Altor hält nun 80 Prozent an der Bank. Als Kaufsumme wurden 500 Millionen Euro kolportiert. Die bisherigen Eigentümer, zu denen die von dem deutschen Investor Patrick Bettscheider gegründete Investmentfirma Interritus gehört, sowie Trinity Investments DAC und der Österreichische Gemeindebund bleiben Minderheitsaktionäre.

Seit 2018 ist Bernd Fislage dort Chef. „Unser neuer Mehrheitseigentümer Altor hat einen Kapitalzuschuss von 100 Millionen Euro zugesagt, der uns ermöglicht, unsere Infrastruktur- und Energieaktivitäten auszubauen und Größenvorteile zu nutzen“, sagte Fislage per Aussendung. „Wir wollen Europas Champion bei der Finanzierung des grünen Wandels werden“, hieß es weiter.

Kommunalkredit will sich auf Nachhaltigkeit fokussieren

„Altor wird die Kommunalkredit mit Kapital und Ressourcen unterstützen, um ihre Fähigkeiten zu stärken“, sagte Paal Weberg, Co-Managing Partner bei Altor per Aussendung. Man wolle sich auf Nachhaltigkeitsprojekte fokussieren

2023 verzeichnete die Kommunalkredit einen Nettogewinn von 101 Mio. Euro, eine Kosten-Ertrags-Relation von 37 Prozent und eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 25 Prozent.

Im Frühjahr 2021 hatte die Spezialbank einen Teil des Assetportfolios der Sberbank übernommen. Zuletzt hatte sich die Kommunalkredit an der Finanzierung der Wasserstoffproduktion der OMV beteiligt sowie ein Fotovoltaik-Aufdachanlagen-Projekt mit der EWW-Gruppe, einem regionalen Energieversorgunger aus Wels, realisiert.

Auf einen Blick

Kommunalkredit Austria wurde während der Finanzkrise 2008 notverstaatlicht, um einen Zusammenbruch zu verhindern. Die Bank wurde in eine Bad Bank, also eine Abwicklungsanstalt, und in eine um Altlasten bereinigte Bank, die Kommunalkredit Austria, aufgespalten. 2015 wurde die Spezialbank wieder privatisiert und positioniert sich nun als Infrastrukturfinanzierer. Die Mehrheit hält seit 2023 der schwedische Finanzinvestor Altor. Zu dem Deal folgte das Closing erst im Juli 2024.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.