Krieg in der Ukraine

Ukrainischer Deserteur auf dem Weg zur Grenze erschossen

Archivbild des transnistrischen Wappens. Die Gruppe Deserteure soll versucht haben, in die pro-russische Region Moldaus zu fliehen.
Archivbild des transnistrischen Wappens. Die Gruppe Deserteure soll versucht haben, in die pro-russische Region Moldaus zu fliehen.APA/AFP/SERGEI GAPON
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Eine Gruppe Deserteure wurde an der Grenze zu Transnistrien aufgegriffen. Zwei Personen versuchten zu fliehen, einer griff später die Grenzschutzbeamten an, die daraufhin Schüsse abgaben. Im Westen der Ukraine ist ein Rekrutierungsamt mit einer Granate beworfen worden.

Der ukrainische Grenzschutz hat nach eigenen Angaben einen Deserteur unweit der moldauischen Grenze erschossen. Dieser habe zuvor einen Grenzschutzbeamten angegriffen, sagte der Sprecher der Behörde, Andrij Demtschenko, dem Internetportal „Ukrajinska Prawda“. Demnach wurde am Sonntagabend eine Gruppe von vier Deserteuren in einem Auto an einem Kontrollpunkt etwa 15 Kilometer vor der Grenze angehalten. Zwei sollen versucht haben, zu fliehen.

Kein Einzelfall: An der ukrainischen Grenze fallen öfter Schüsse

Später habe einer der beiden bei seiner Entdeckung Widerstand geleistet und sei nach einem Warnschuss an den Folgen eines zweiten direkten Schusses gestorben. Angaben der staatlichen Ermittler zufolge ist die Gruppe von einem Übungsplatz per Taxi im Gebiet Odessa geflohen und war auf dem Weg in Richtung des von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiets Transnistrien in der Republik Moldau. Der Rest der Gruppe sei festgenommen worden.

Demtschenko zufolge waren Grenzer bereits mehrfach zum Schusswaffeneinsatz gegenüber Flüchtlingen gezwungen. Details nannte er nicht. Ende Juni waren nach Medienberichten im Gebiet Tscherniwzi zwei fliehende, wehrpflichtige Zivilisten an der rumänischen Grenze von Grenzern angeschossen worden, nachdem sie angeblich mit einer Machete auf diese losgegangen waren. Einer der beiden Flüchtenden starb dabei an den Schussverletzungen.

Granate auf Rekrutierungsbüro

Im Westen der Ukraine ist ein Rekrutierungsamt der Armee offiziellen Angaben zufolge indes mit einer Granate attackiert worden. Wie die Polizei in der an Polen angrenzenden Region Lwiw erklärte, wurde das Geschoss Augenzeugen zufolge am Montag kurz nach Mitternacht auf das Gebäude in der Kleinstadt Busk geworfen. Der Polizei zufolge wurde bei dem Vorfall niemand verletzt, nach einem Verdächtigen wurde nach Behördenangaben gefahndet. Wie die Polizei weiter berichtete, wurden bei dem Angriff die Fassade beschädigt und zwei Fenster zertrümmert. Die Spurensicherung arbeite am Tatort.

In der Ukraine haben die verstärkten Anstrengungen der Regierung bei der Rekrutierung von Soldaten zu Unmut in Teilen der Bevölkerung geführt. So wurden dutzende Männer im wehrfähigen Alter auf der irregulären Flucht aus dem Land gefasst, Rekrutierungsoffiziere haben mehrfach über Beschimpfungen berichtet. Nach fast zweieinhalb Jahren Krieg leidet die ukrainische Armee unter einem akuten Mangel an Soldaten. Im Mai war deshalb ein neues Gesetz verabschiedet worden, durch welches das Einberufungsalter von Reservisten von 27 auf 25 Jahre herabgesetzt wurde.

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 gilt in der Ukraine das Kriegsrecht. Wegen der Mobilmachung können Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren das Land nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Mangels Freiwilligen muss das ukrainische Militär zunehmend seine Verluste mit Zwangsrekrutierten ersetzen. Wehrpflichtige versuchen sich daher auch durch Flucht über die grüne Grenze in die angrenzenden EU-Staaten oder nach Moldau dem Kriegsdienst zu entziehen. Der ukrainische Grenzschutz errichtet deswegen auch an den Westgrenzen zunehmend mit Stacheldraht versehene Zäune, um die Männer an der Flucht zu hindern. (APA/dpa/AFP)

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