Psychologie

Zufall, Gott oder ein Plan: Was rettete Trump?

Was ist „wirklich“ geschehen in Butler, Pennsylvania? Öffentliches Fernsehen in Milwaukee, Wisconsin.
Was ist „wirklich“ geschehen in Butler, Pennsylvania? Öffentliches Fernsehen in Milwaukee, Wisconsin.Getty Images / Spencer Platt
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Das Attentat auf den Ex-Präsidenten hat Verschwörungstheorien befeuert. Das ist nur allzu menschlich: Wir suchen zwanghaft nach Zwecken.

Gut getroffen: das Ohr statt der Schläfe. Viel Blut, doch keine Lebensgefahr. Aber die Gelegenheit für eine heldenhafte Pose, die in die amerikanische Ikonografie eingehen wird. Und das in dieser Phase des Wahlkampfs! Das kann doch kein Zufall sein. Das muss doch jemand geplant haben. Das hilft doch jemandem. Kurz: Da ist eine Verschwörung am Werk.

Gewiss, diese Argumentation ist unvernünftig. (Schon weil sie übermenschliche Zielsicherheit des Schützen voraussetzt.) Aber in jedem zweiten Wirtshaus hat sich jemand gefunden, der sie vertritt, und auf X (Ex-Twitter) natürlich auch. „That shit was staged“, schreibt einer. Es sei unwahrscheinlich, dass Trump ohne Vorbereitung so medienwirksam reagiert habe, meinen etliche. Natürlich fand sich auch der Topos vom alles lenkenden „Deep State“.

Solche Interpretationen folgen einem menschlichen Denkschema: Wir wollen nicht mit Zufällen leben. Wir suchen manisch nach verborgenen Zusammenhängen. Und zwar auf zwei Arten, die zu unterscheiden sich lohnt. Wir suchen nach Gründen und nach Zwecken, im Slang der Philosophen gesagt: nach Kausalitäten und nach Teleologie.

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