US-Wahlen

Republikaner-Parteitag: Trump hat Redetext nach Attentat umgearbeitet

Donald Trump landet in Milwaukee vor dem Parteitag der Republikaner.
Donald Trump landet in Milwaukee vor dem Parteitag der Republikaner.Dan Scavino Jr. via X
  • Drucken

In Milwaukee angekommen, reckte Trump beim Verlassen des Flugzeugs mehrmals die geballte Faust in die Luft. Nach dem Attentat auf ihn habe er seinen ursprünglichen Redetext verworfen.

Nur einen Tag nach dem Attentat auf Donald Trump ist der frühere US-Präsident zum Parteitag der Republikaner im US-Staat Wisconsin gelandet. TV-Aufnahmen zeigten die Maschine Trumps auf dem Rollfeld nahe der Stadt Milwaukee, wo ab Montag der Nominierungsparteitag der Republikaner abgehalten wird. Trump hatte eigenen Angaben zufolge zunächst erwogen, seine Reise wegen der Ereignisse um zwei Tage zu verschieben.

Er habe aber beschlossen, „dass ich nicht zulassen kann, dass ein ‚Schütze‘ oder ein potenzieller Attentäter eine Änderung des Zeitplans oder etwas anderes erzwingt“. Ein Mann hatte am Samstag bei einer Wahlkampfrede Trumps im US-Staat Pennsylvania auf den 78-Jährigen geschossen und ihn am Ohr verletzt. Bei der Parteiversammlung in Milwaukee soll Trump im Laufe der Woche zum offiziellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gekürt werden.

Trump begreift erst langsam, was passiert ist

Zeitungen gegenüber rief Trump zu Ruhe und Einigkeit auf. „Das ist eine Chance, das ganze Land, ja die ganze Welt zusammenzubringen“, sagte Trump dem „Washington Examiner“ und der „New York Post“. Der Vorfall habe ihn zutiefst erschüttert. Er begreife nun erst, was passiert sei („Reality is just setting in“).

Trump überlebte den Angriff, weil er sich im entscheidenden Moment von der Menge wegdrehte. „Ich wende mich selten von der Menge ab. Wenn ich das in diesem Moment nicht getan hätte, dann würden wir heute nicht reden, oder?“ Er ergänzte: „Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte tot sein. Ich sollte tot sein.“

In Milwaukee angekommen, reckte Trump beim Verlassen des Flugzeugs mehrmals die geballte Faust in die Luft. „Die Rede wird ganz anders sein, ganz anders als vor zwei Tagen“, sagte er mit Blick auf seine Nominierungsrede.

„Extrem harte Rede weggeschmissen“

Er habe seine ursprünglich geplante und sehr angriffslustige Rede für den Parteitag verworfen, sagte Trump im Interview mit der Boulevardzeitung „New York Post“. „Ich hatte eine extrem harte Rede komplett vorbereitet, wirklich gut, alles über die korrupte, schreckliche Regierung. Aber ich habe sie weggeschmissen.“ Auf Nachfrage erklärte er demnach, dass die unterschiedlichen politischen Positionen, etwa beim Thema Migration, natürlich unverändert seien, aber er wolle das Land durch Erfolg zusammenbringen. Er habe nahegelegt, berichtete die Zeitung, dass der Wahlkampf im Ton nun etwas gemäßigter weitergehen solle. „Ich will versuchen, das Land zu einen“, sagte Trump demnach. „Aber ich weiß nicht, ob es möglich ist. Die Menschen sind sehr gespalten“, sagte er.

Der Anruf nach dem Attentat von US-Präsident Joe Biden, den er bei der Wahl im November herausfordern will, sei gut gewesen. Biden sei „sehr nett“ gewesen, wurde Trump weiter zitiert.

Der Schütze bein Attentat war laut der Bundespolizei FBI ein 20-jähriger Mann aus Pennsylvania. Er wurde von Sicherheitskräften getötet. Bei seinem Angriff tötete der Schütze einen Familienvater, der als Zuschauer bei der Veranstaltung war. Zwei weitere Teilnehmer wurden schwer verletzt.

Das Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber mitten im US-Wahlkampf löste weltweit Entsetzen aus. Die Attacke schürt auch Ängste vor einer politischen Gewaltspirale in den USA. Der Republikaner Trump will bei der Präsidentenwahl am 5. November den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden herausfordern.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Biden verurteilte die Attacke auf seinen Kontrahenten scharf. Auch etliche hochrangige Vertreter beider Parteien in den USA äußerten sich schockiert.

Die Sicherheitsbehörden verschärften ihre Vorkehrungen rund um den Parteitag der Republikaner verschärft. Die Direktorin des zuständigen Secret Service, Kimberly Cheatle, erklärte am Montag, ihre Organisation habe nach dem Anschlag vom Samstag die Pläne für den Schutz des Parteitags in Milwaukee im US-Staat Wisconsin überarbeitet und gestärkt. Sie sei nun zuversichtlich, für alle Fälle gewappnet zu sein. (APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.