Rechtsaußen im EU-Parlament

Problem-General beschäftigt die Patrioten

General Roberto Vannacci, von der rechtspopulistischen Lega nach Brüssel abkommandiert, hält Feministinnen für „moderne Hexen“ und Homosexuelle für „abnormal“.
General Roberto Vannacci, von der rechtspopulistischen Lega nach Brüssel abkommandiert, hält Feministinnen für „moderne Hexen“ und Homosexuelle für „abnormal“. APA / AFP / Gabriel Bouys
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Ist der italienische EU-Abgeordnete Roberto Vannacci als Fraktions-Vize für Marine Le Pen tragbar?

Was tun mit Roberto Vannacci? Die „Patrioten für Europa“ haben bereits wenige Tage nach ihrer Gründung ein Personalproblem. Vergangene Woche wurde der italienische Armeegeneral, der die Delegation der rechtspopulistischen Lega im Europaparlament anführt, zu einem von insgesamt sieben Fraktions-Vizepräsidenten – neben FPÖ-Delegationsleiter Harald Vilimsky sowie Abgeordneten aus Ungarn, Tschechien, Portugal, Spanien und Niederlanden – ernannt. Doch Vannaccis Sessel scheint bereits zu wackeln. Wie ein Fraktionssprecher der „Financial Times“ erklärte, soll die Nominierung des Italieners nicht endgültig gewesen sein und werde bei der kommenden Fraktionssitzung nochmals erörtert.

Für den Posten des Fraktions-Vizes wurde Vannacci vom Lega-Chef Matteo Salvini vorgeschlagen – offenbar ohne sich vorab mit seinen Fraktionskollegen abzusprechen. Das ist insofern ein Problem, als der Fallschirmjäger für seine grenzwertigen politischen Positionen berüchtigt ist. So bezeichnete Vannacci in seinem unlängst erschienenen Buch Feministinnen als „moderne Hexen“, Homosexuelle als „abnormal“ und outete sich als Fan von Russlands Machhaber Wladimir Putin.

Für Marine Le Pen und ihre Partei Rassemblement National (RN) sind derartige Aussagen ein rotes Tuch – vor der französischen Präsidentenwahl 2027 will Le Pen ihre Partei (nach dem Vorbild der Fratelli d’Italia von Premierministerin Giorgia Meloni) als nicht-extreme, für die breite Bevölkerung wählbare Kraft etablieren. Die Aussprache der Patrioten über Vannacci wurde durch Proteste der RN-Delegation erzwungen.

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