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US-Heimatschutzminister: Attentat auf Trump war Sicherheitsversagen

Das Attentat auf US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump markiert nach Aussage von US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas ein Sicherheitsversagen.
Das Attentat auf US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump markiert nach Aussage von US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas ein Sicherheitsversagen.Reuters / Brendan Mcdermid
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Nach dem Attentat auf Donald Trump ist in den USA eine Debatte über Zuständigkeiten, Kommunikation und den Einsatz von Drohnen entbrannt. US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas spricht öffentlich von einem Sicherheitsversagen.

Das Attentat auf US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump markiert nach Aussage von US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas ein Sicherheitsversagen. „Ein Vorfall wie dieser darf nicht passieren“, sagte Mayorkas dem TV-Sender CNN. „Wenn ich sage, dass so etwas nicht passieren darf, sprechen wir von einem Versagen.“ Mayorkas war explizit danach gefragt worden, ob er ein Versagen des Secret Services dafür verantwortlich macht, dass es zum Attentat kommen konnte.

Der Secret Service sieht sich nach dem Anschlag mit massiver Kritik konfrontiert. Die Behörde ist für den Schutz des amtierenden und früherer Präsidenten zuständig und untersteht Mayorkas' Ministerium. Mayorkas sicherte eine unabhängige und gründliche Untersuchung zu, um aufzuklären, wie es am Samstag zum Angriff auf Trump bei einer Wahlkampfrede im US-Bundesstaat Pennsylvania kommen konnte. Auf der Grundlage sollten dann auch Empfehlungen für Sicherheitsmaßnahmen gemacht werden, stellte er in Aussicht.

Trump lobt Secret Service für „fantastischen Job“

Donald Trump seinerseits lobte im Interview mit der „New York Post“ den Secret Service für einen „fantastischen Job“. Der Ex-Präsident meinte Geschwindigkeit und Präzision, mit welcher der Sicherheitsdienst bei dem versuchten Mordanschlag auf ihn den mutmaßlichen Täter erschoss.

Vor allem stellen Experten dagegen die Frage, wie der mit einem halbautomatischen Gewehr vom Typ AR-15 bewaffnete Täter unbemerkt auf das Fabrikdach in Butler im Bundesstaat Pennsylvania gelangen konnte, von wo aus er am Samstag die Schüsse auf Trump bei dessen Wahlkampf-Auftritt abfeuerte. Trump wurde dadurch leicht am Ohr verletzt. Das Gebäude, auf dem sich der mutmaßlichen Schütze befand, lag außerhalb der vom Secret Service für Trumps Wahlkampfkundgebung eingerichteten Sicherheitszone.

Dabei befindet sich das Gebäude aber nur 150 Meter von der Stelle entfernt, wo das Podest für Trump errichtet wurde. Und von seinem Dach aus bestand ein freier Blick in Richtung des Ex-Präsidenten.

„Ungeheuerliches Sicherheitsversagen“

„Der Schütze befand sich außerhalb der Secret-Service-Zone. Was für eine Zone ist denn das?“ fragt Richard Painter, Mitarbeiter des Weißen Hauses unter dem früheren Präsidenten George W. Bush und heute Jus-Professor an der University of Minnesota. Er sieht ein „ungeheuerliches Sicherheitsversagen“ und fordert eine detaillierte Untersuchung.

Wenn sich ein Dach innerhalb der Reichweite eines Gewehrs bis zu einem Präsidenten oder Präsidentschaftskandidaten befinde, „dann ist es der Secret Service, der auf diesem Dach sein sollte“, sagt Painter. „Haben die jemals vom Texas Book Depository gehört?“ Das ist das Gebäude im texanischen Dallas, von dem aus der Attentäter Lee Harvey Oswald 1963 mit einen Gewehr Präsident John F. Kennedy erschossen hatte.

Auch der Oberstaatsanwalt des Landkreises Butler, Richard Goldinger, ist verblüfft, dass der mutmaßliche Schütze auf das Fabrikdach gelangen konnte. Wie Goldinger dem Sender MSNBC sagte, befanden sich sogar Sicherheitskräfte in diesem Fabrikgebäude.

Augenzeugenberichte belasten Secret Service

Unter Druck bringen den Secret Service auch Berichte von Augenzeugen. Sie sagten, sie hätten den bewaffneten Mann auf dem Dach gesehen und die Sicherheitskräfte darauf hingewiesen. Diese hätten aber nicht reagiert. Ein Beamter der örtlichen Polizei ging den Zeugenhinweisen aber durchaus nach - dies sagte jedenfalls der Polizeichef von Butler County, Michael Slupe.

Der Polizist sei zum Dach hinaufgestiegen. Der Schütze habe seine Waffe auf den Beamten gerichtet, der sich daraufhin vom Dachrand zu Boden fallen gelassen habe, sagte Slupe der „Washington Post“. Der Polizist habe sich zurückgezogen, „weil er nicht getötet werden wollte“. Danach habe der Schütze das Feuer in Richtung Trump eröffnet.

Mögliches Kommunikationsversagen untersucht

Der „Washington Post“ zufolge war die örtliche Polizei für die Kontrolle des Geländes zuständig, welches an die Sicherheitszone des Secret Service angrenzt. Es werde nun untersucht, ob es ein Versagen in der Kommunikation zwischen dem Secret Service und der Polizei von Butler gegeben habe, sagte ein hochrangiger Behördenmitarbeiter der Zeitung.

Die Sicherheitspannen in Butler werden voraussichtlich vom Kongress in Washington untersucht werden. Bereits kurz nach dem Anschlag rief der Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Trumps republikanischer Parteikollege Mike Johnson, Heimatschutzminister Mayorkas an. Er habe dem Minister „einige gezielte Fragen“ gestellt, berichtete Johnson im Sender NBC News. Unter anderem habe er gefragt, ob Überwachungsdrohnen eingesetzt worden seien. Drohnen hätten den Schützen auf dem Dach sichten müssen, sagte Johnson. Eine Antwort habe er von dem Minister aber nicht erhalten. (APA/AFP)

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