Internet-Satiriker

„El Hotzo“ bedauert, dass Trump nicht starb: Ein Humorproblem?

 Sebastian Hotz alias El Hotzo.
Sebastian Hotz alias El Hotzo.IMAGO/Manfred Segerer
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„El Hotzo“ erreicht mit seinem Humor ein großes Publikum im Internet. Drei Äußerungen zu Trump zeigen, wie der Bayer denkt.

Muss man viel von „El Hotzo“ gelesen haben, um zu verstehen, wie er denkt? Wohl nicht unbedingt, denn seine humorbeflissenen Statements sind inhaltlich eher schlicht. Und zeichnen ein Bild, das nicht gerade vielschichtig ist. „Mein größtes Problem im Leben ist, dass mich nichts jemals auch nur ansatzweise in den Zustand absoluten Glücks versetzen wird, den ein angetrunkener Familienvater auf einem Dorffest erlebt, wenn die ersten Takte von ‚Anton aus Tirol‘ erklingen“, schreibt er da etwa. Und zeigt gleich eine Grundkonstante: Er will für den „kleinen Mann“ eintreten, weil er ja immerhin links und antikapitalistisch ist. Aber gleichzeitig ist er tief enttäuscht, dass der „kleine Mann“ nicht so ist, wie er ihn gern hätte.

„El Hotzo“ alias Sebastian Hotz ist jemand, der „das Wesen Deutschlands“ zu erfassen glaubt. Aber er beschäftigt sich auch gern mit internationaler Politik. Im Falle Donald Trumps durchaus menschenverachtend. Gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen „dem letzten Bus“ und Donald Trump? „Leider knapp verpasst“ lautet der Kommentar von El Hotzo. Was ihm dann wohl doch nicht deutlich genug war, schrieb er doch in einem zweiten Tweet: „Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben.“

Man muss dazu sagen: Der 28-Jährige aus dem oberfränkischen Bayern hat eine wirklich große Präsenz: 1,4 Millionen Menschen folgen ihm auf Instagram, 700.000 auf X. Er hat bereits zwei (nicht besonders gute) Bücher geschrieben und wurde im Vorjahr mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet; in einer neuen Kategorie, dem Creator-Preis. Weil seine Bühne eben das Internet ist. Das nebenbei bemerkt allerdings auch kein rechtsfreier Raum ist.

Hotz arbeitet aber auch seit 2022 als Moderator der Sendung „Theoretisch Cool“ bei Radio Fritz, einem Programm der ARD-Anstalt RBB. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk also. Seine Begeisterung für das Attentat dürfte ihm also durchaus Probleme bereiten. Auf Anfrage mehrerer Medien distanzierte sich der RBB von Hotz’ Äußerungen. Sie seien „menschenverachtend und widersprechen den Werten des RBB“. Die Konsequenzen sind noch offen. Wobei spannend wird, ob sich „El Hotzo“, der seit wenigen Jahren auch als Gagautor für das „ZDF Magazin Royale“ mit Jan Böhmermann arbeitet, in dessen Stil auf Satire beruft.

Bereut Hotz seine Äußerungen? Es scheint nicht so. Immerhin ließ er einen Tweet stehen, der vielleicht ebenso viel über ihn aussagt wie der oben genannte: „Absolut niemand zwingt einen, Mitleid mit Faschisten zu haben, man kann es ohne die geringste Konsequenz einfach lassen“, schrieb er am Montag noch. Ein typischer El-Hotzo-Tweet. Zeigt er doch auf, wie der Satiriker halbgare Gedanken für so geistvoll hält, dass er daraus ein Paradigma macht. Ja, man kann Mitleid mit Faschisten bleiben lassen. Wie man Mitleid generell bleiben lassen kann. Aber wollen wir in einer solchen Welt leben?

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