Secret Service

„Verstehen, was passiert ist“: 86 Sekunden nach Zeugen-Warnrufen fielen die Schüsse auf Trump

Ein FBI-Ermittler in der Nähe des Gebäudes, auf dem ein Bewaffneter von den Strafverfolgungsbehörden erschossen wurde.
Ein FBI-Ermittler in der Nähe des Gebäudes, auf dem ein Bewaffneter von den Strafverfolgungsbehörden erschossen wurde.Reuters / Brendan Mcdermid
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Das Secret Service, die Personenschützer der US-Präsidenten, gelobt Kooperation bei einer unabhängigen Untersuchung des Attentats. US-Präsident Biden erklärt, er fühle sich „bei Secret Service sicher“.

Der nach dem versuchten Mordanschlag auf Ex-Präsident Donald Trump massiv in die Kritik geratene Secret Service hat seine Kooperation bei einer unabhängigen Untersuchung des Vorfalls zugesichert. Ihre Behörde sei sich der Bedeutung der von Präsident Joe Biden angeordneten Überprüfung bewusst und werde sich „voll daran beteiligen“, erklärte die Direktorin des Sicherheitsdienstes, Kimberly Cheatle. Biden sagte in einem Interview, er fühle sich beim Secret Service „sicher“.

Der Secret Service arbeite mit den Beteiligten auf allen Ebenen zusammen, „um zu verstehen, was passiert ist, wie es passiert ist und wie wir verhindern können, dass sich ein solcher Vorfall jemals wieder ereignet“, teilte Cheatle mit. Die Behörde ist für die Sicherheit der Präsidenten, Ex-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten zuständig und dem Heimatschutzministerium unterstellt.

Schüsse auf Donald Trump

Trump hatte das Attentat bei einer Wahlkampfkundgebung am Samstag im US-Bundesstaat Pennsylvania nur knapp überlebt. Der Ex-Präsident wurde von einer Kugel leicht am Ohr verletzt. Neben dem mutmaßlichen Schützen wurde auch ein Zuschauer - ein 50-jähriger Feuerwehrmann und Familienvater - getötet, zwei weitere Männer im Publikum wurden schwer verletzt. Biden ordnete nach dem Vorfall eine umfassende Untersuchung der Sicherheitsmaßnahmen bei der Veranstaltung an. Der Secret Service steht unter wachsendem Druck zu erklären, wie der Schütze auf einem Dach in rund 150 Metern Entfernung zu einem der am stärksten geschützten Politiker der Welt in Stellung gehen konnte.

Nach dem Attentat waren Telefonmitschnitte aufgetaucht, in denen Menschen versuchten, die Sicherheitskräfte vor dem Schützen zu warnen. Die Zeitung „Washington Post“ berichtete nach der Auswertung von Videos vom Tatort, dass die Schüsse auf Trump 86 Sekunden nach den ersten hörbaren Warnungen an die Polizei gefallen waren. Cheatle kündigte an, dass die Sicherheit für Trump bei dem am Montag begonnenen Parteitag der Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin nochmals erhöht werde. Der Secret Service entwerfe Pläne für Großveranstaltungen, „um auf die neuesten Erkenntnisse zu reagieren“, erklärte Cheatle.

Unter Druck bringen den Secret Service auch Berichte von Augenzeugen. Sie sagten, sie hätten den bewaffneten Mann auf dem Dach gesehen und die Sicherheitskräfte darauf hingewiesen. Diese hätten aber nicht reagiert. Ein Beamter der örtlichen Polizei ging den Zeugenhinweisen aber durchaus nach - dies sagte jedenfalls der Polizeichef von Butler County, Michael Slupe.

Der Polizist sei zum Dach hinaufgestiegen. Der Schütze habe seine Waffe auf den Beamten gerichtet, der sich daraufhin vom Dachrand zu Boden fallen gelassen habe, sagte Slupe der „Washington Post“. Der Polizist habe sich zurückgezogen, „weil er nicht getötet werden wollte“. Danach habe der Schütze das Feuer in Richtung Trump eröffnet.

Biden fühlt sich sicher

Biden sagte unterdessen in einem Interview des Senders NBC, er fühle sich beim Secret Service „sicher“, doch sei die Frage offen, ob die Behörde die Schüsse bei Trumps Wahlkampfauftritt hätte vorhersehen müssen. Als Reaktion auf das Attentat ordnete Biden auch Personenschutz für den unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy Jr. durch den Secret Service an. „Angesichts der Ereignisse des Wochenendes hat mich der Präsident angewiesen, mit dem Secret Service zusammenzuarbeiten, um Robert Kennedy Jr. zu schützen“, sagte Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas. Auch Trump hatte zuvor auf seiner Onlineplattform Truth Social Schutz für Kennedy gefordert. Robert F. Kennedy Jr. ist der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy, der 1968 wie fünf Jahre zuvor sein Bruder John F. Kennedy bei einem Attentat erschossen wurde. (APA/AFP)

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