Fußball

Nach dem Tiefschlag gegen Deutschland müssen die ÖFB-Frauen „einiges aufarbeiten“

Marina Georgieva (l.) und Österreich leisteten sich gegen Deutschland einen klassischen Umfaller.
Marina Georgieva (l.) und Österreich leisteten sich gegen Deutschland einen klassischen Umfaller.GEPA pictures / Witters/ Tay Duc Lam
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Nach der 0:4-Niederlage in der EM-Qualifikation ist bei Österreichs Frauen-Fußball guter Rat teuer. Spätestens im Herbst, so sagt Verteidigerin Laura Wienroither, „müssen wir wieder funktionieren“.

Statt das Selbstvertrauen aufzubessern hat es für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam zum Abschluss der Gruppenphase der EM-Qualifikation einen Tiefschlag gesetzt. Die fünfte Niederlage im fünften Duell mit Deutschland fiel mit einem 0:4 so hoch wie noch nie aus. Aufgrund von zu vielen Eigenfehlern muss mit Bauchweh nach vor geblickt werden. „Wir müssen einiges aufarbeiten, haben eine ordentliche Hausaufgabe bis zu den Play-offs“, sagte Mittelfeldspielerin Barbara Dunst.

Dort geht es am 23. und 29. Oktober in der ersten von zwei Runden mit Belarus, Slowenien, Griechenland, Rumänien oder Albanien gegen einen Liga-C-Gruppensieger oder mit Georgien, Montenegro oder Luxemburg eines der drei bestplatzierten Teams der dritthöchsten Quali-Leistungsstufe. Gewissheit erhält die ÖFB-Auswahl am Freitag (13 Uhr) bei der Auslosung in Nyon. Die zweite Runde folgt zwischen 27. November und 3. Dezember.

Wechselhaft

Schon davor gilt es leistungstechnisch auf den Punkt genau da zu sein. In der Qualifikation war das nicht immer der Fall. Stärkere und schwächere Spielphasen während der 90 Minuten oder komplett durchwachsene Auftritte wie gegen Island (1:1,1:2) verhinderten ein direktes EM-Ticket, das sich in Pool A4 neben Deutschland (15 Punkte) auch Island (13) sicherte. Die ÖFB-Elf bilanzierte mit sieben Punkten, Polen (0) konnte zweimal mit 3:1 bezwungen werden.

„Wir haben immer wieder gute Spiele dabei, müssen aber konstanter werden“, betonte Dunst. Das weiß auch Laura Wienroither, die sich ihren Stammplatz auf der rechten Abwehrseite zurückerkämpft hat. „Für uns ist es wichtig aus den ganzen Spielen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Phasenweise waren Dinge dabei, die gut gepasst haben, phasenweise war es aber nicht gut genug“, sagte die Arsenal-Legionärin. Gegen den Weltranglistenvierten vor 43.953 Zuschauern in Hannover war es in der Offensive, wo nur Halbchancen herausschauten, und Defensive zu wenig.

Ärgerliche Eigenfehler

„Uns ist es über 90 Minuten nicht gelungen, einen guten Zugriff auf das Spiel zu haben und uns Chancen herauszuspielen“, resümierte Wienroither. Auch wenn es gegen den achtfachen Europameister geht, dürfen individuelle Fehler vor allem in der Häufigkeit wie am Dienstag nicht passieren. „Es ist ärgerlich, dass wir ein sehr frühes Gegentor kassiert haben und dass vor allem Eigenfehler zu den Gegentoren geführt haben“, analysierte Fuhrmann.

Gleich zweimal durfte sich DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger mit weiten Abschlägen Assists gutschreiben lassen. Jule Brand (39.) und Klara Bühl (93.) profitierten. Bühl hatte auch Tor Nummer eins (11.) erzielt, auch da Verena Hanshaw in der Mitte zu zaghaft attackierte. Vor dem 0:3 von Lea Schüller (53.) verlor Celina Degen im Aufbauspiel leichtfertig den Ball. „Wir haben sehr viele leichtfertige Fehler gemacht und sie haben offensiv sehr viele Qualitäten und ihre Konter brutal gut ausgespielt. Das ist uns zum Verhängnis geworden“, sagte Wienroither.

Selbst 0:4 schmeichelhaft

Das deutlich klarere Ergebnis als das 2:3 zum Quali-Auftakt in Linz war am Ende noch schmeichelhaft. Das sah auch DFB-Teamchef Horst Hrubesch so. „Wir hätten es eigentlich noch deutlicher gestalten können“, meinte der Ex-Trainer der Wiener Austria und des FC Tirol. Das erhoffte „andere Gesicht“ seines Teams nach dem 0:3 auf Island bekam er bei der Olympia-Generalprobe präsentiert.

Für Österreichs Deutschland-Legionärinnen fühlte sich die Niederlage noch bitterer an. „Es war ein ordentliches Brett, das ist nicht angenehm“, sagte Dunst. Und Fuhrmann, die eine „sehr akribische“ Aufarbeitung ankündigte, befand: „Die hohe Niederlage tut natürlich weh.“ Sie soll aber auch als Lernhilfe dienen. Nicht nur für das Play-off, sondern auch für die Nations League im kommenden Jahr, wo man dank Gruppenplatz drei wieder in der höchsten Liga A vertreten sein wird. „Wir wissen es haargenau einzuordnen. Wir werden gegen solche Gegner des Öfteren einmal was einstecken müssen“, schätzte Zinsberger die Situation realistisch ein.

Lerneffekt

Wichtig sei es daraus zu lernen, um im Oktober einen „neuen Job“ positiv zu erledigen. „Ich finde, dass wir in Ballbesitz noch sicherer werden und bessere, schnellere Lösungen finden müssen. Wir müssen schauen, dass das Spieltempo hoch bleibt, den Gegner auseinanderziehen. Im Play-off müssen wir unser Spiel durchbringen“, sagte Dunst. Und Wienroither ergänzte: „Da geht es um alles, da müssen wir funktionieren.“ Dort warten aber Gegner auf niedrigerem Niveau, das Deutschland-Spiel kann als Beispiel nicht wirklich herangezogen werden. (APA)

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