Impulstanz

Sidi Larbi Cherkaoui: „Greta Thunberg ist wie Kassandra“

Sidi Larbi Cherkaoui: „Ich weiß, dass ich keinen Einfluss auf die Welt habe.“
Sidi Larbi Cherkaoui: „Ich weiß, dass ich keinen Einfluss auf die Welt habe.“Clemens Fabry
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Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui bringt mit seinem Stück „3S“ drei Soli zum Festival. Ein Gespräch über Todessehnsucht, falsche Erziehung und was Künstler von Aktivisten unterscheidet.

Die Presse: In Ihrem Stück „3S“ geht es um Suizid, Selbstaufopferung, Radikalisierung. Das klingt sehr pessimistisch.

Sidi Larbi Cherkaoui: Ich denke, es ist vor allem sehr realistisch. Ich erzähle in drei Soli Geschichten – über den Super-GAU im AKW Fuku­shima, über Guerilleros in Kolumbien und über Umweltschützer in Australien. Die Show ist aber auch optimistisch: Es treten drei Sänger auf. Sie machen das Unerträgliche erträglich.

Was wollten Sie ansprechen?

Ich wollte ein Stück über ein Tabu machen: den Tod. Die Leute wollen nicht darüber sprechen. Der Tod war aber sehr präsent in meinem Leben: Mein Vater und Großvater sind gestorben, als ich jung war. Meine Tante starb an Krebs. Da war der Tod sehr nahe. Sehr real. Ich kann auch nachvollziehen, dass jemand sterben will. Als ich etwa fünf Jahre alt war, wollte ich nicht mehr leben. Ich dachte, die Welt wäre zu schrecklich. Meine Mutter hat dann gesagt: „Es gibt so viele Menschen, denen du wichtig bist, die dich lieben.“ Und ich habe die Augen gerollt. Ich erinnere mich noch genau. Noch heute glaube ich, dass die Welt nicht für alle ist. Es gibt viel unnötiges Leid.

Warum Soli, und wo ist die Verbindung?

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