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Globale IT-Probleme: Weitgehende Entwarnung in Österreich, nur am Flughafen Graz noch Verspätungen

Nach einer folgenschweren IT-Panne normalisiert sich die Lage in vielen Ländern allmählich. 
Nach einer folgenschweren IT-Panne normalisiert sich die Lage in vielen Ländern allmählich. Imago / Christoph Hardt
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Ein Update der IT-Sicherheitssoftware der Firma Crowdstrike hat weltweit zu Ausfällen von IT-Systemen geführt. Firmenchef George Kurtz entschuldigt sich.

Nach einer folgenschweren IT-Panne mit Auswirkungen auf Fluggesellschaften, Krankenhäuser und Fernsehsender weltweit normalisiert sich die Lage in vielen Ländern allmählich. Mehrere Fluggesellschaften in den USA sowie in Asien erklärten, dass sie ihren Betrieb wieder aufgenommen hätten. Auch am Flughafen Wien Schwechat lief am Freitagabend alles wieder ohne Probleme, die Spitäler in Österreich gaben bereits am Freitagnachmittag weitgehend Entwarnung.

Am Flughafen Wien waren gestern von 780 geplanten Flügen 100 von den IT-Problemen betroffen - mit teils deutlichen Verspätungen. Von diesen 100 mussten wiederum elf Flüge abgesagt werden, teilte der Flughafen Wien am Samstag mit. Wegen der Panne mussten die Fluglinien Ryanair, Wizz Air, Eurowings, Turkish Airlines und Vueling ihre Check-in- und Boarding-Prozesse manuell durchführen. Am Freitagabend lief aber alles bereits wieder normal. Die Flughafen-Wien-Vorstände dankten in einer Aussendung dem Personal für ihren Einsatz sowie den Passagieren für ihre Geduld.

Am gestern ebenfalls von den Problemen betroffenen Flughafen Graz kommt es heute noch zu Verspätungen. Am Flughafen Klagenfurt läuft aber alles wieder planmäßig.

Ärztekammer: „Abhängig von digitalen Lösungen“

Auch in Österreichs Spitälern lief bereits am Freitagnachmittag wieder alles weitgehend rund, nachdem Krankenhäuser in Vorarlberg, Tirol und dem Burgenland von den technischen Ausfällen betroffen waren. Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) betonte am Samstag, dass die IT-Probleme die Wichtigkeit von Datensicherheit gezeigt hätten. „Diese großflächigen Ausfälle haben uns vor Augen geführt, wie vulnerabel unsere Systeme sein können und wie abhängig wir von digitalen Lösungen sind“, sagte Harald Schlögel, geschäftsführender Vizepräsident der ÖÄK. „Auch wenn sich die Probleme in den österreichischen Spitälern und Ordinationen in Grenzen gehalten haben, ist jede verschobene Operation eine zu viel.“

Abseits der Spitäler blieben die kritische Infrastruktur und große Unternehmen in Österreich gestern von größeren IT-Problemen verschont. Die Panne hatte am Freitag weltweit Unternehmen getroffen, die das Betriebssystem Windows von Microsoft nutzen. Ursache war nach Angaben der US-Cybersicherheitsfirma Crowdstrike ein fehlerhaftes Update ihres Virenschutzprogramms Falcon. Die Auswirkungen waren enorm: Fluggesellschaften und Flughäfen weltweit hatten IT-Probleme, sodass teils Starts und Landungen annulliert werden mussten. Krankenhäuser mussten Operationen verschieben, Fernsehsender konnten nicht senden, Kassensysteme in Supermärkten fielen aus.

Alles wieder „reibungslos“ in Berlin

Am Berliner Flughafen verliefen die Abfertigungen ebenso wieder „reibungslos“, wie ein BER-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Samstag auf Anfrage mitteilte. Laut Thailands nationalem Flughafendirektor Keerati Kitmanawat gibt es derzeit „keine langen Warteschlangen an den Flughäfen, wie wir sie gestern erlebt haben“. Auch in Australien lief der Betrieb größtenteils wieder normal, wenngleich der Flughafen Sydney immer noch Flugverspätungen meldete.

An den Flughäfen in Hongkong, Südkorea und Thailand wurde der Check-in-Service wiederhergestellt, in Indien, Indonesien und am Changi-Flughafen in Singapur funktionierte die Abfertigung ab Samstagnachmittag (Ortszeit) wieder weitgehend normal. Laut einem hochrangigen US-Regierungsvertreter wurde in den USA „der Flugbetrieb im ganzen Land wieder aufgenommen, auch wenn es nach wie vor zu Engpässen kommt“.

Schadensausmaß noch nicht bekannt

Das volle Ausmaß der Störungsauswirkungen ist noch nicht bekannt. Berichten aus den Niederlanden und Großbritannien zufolge könnten auch Gesundheitsdienste betroffen gewesen sein. Auch Medienunternehmen hatten mit den Folgen der Panne zu kämpfen: Der britische Nachrichtensender Sky News erklärte, die Störung habe seine Nachrichtensendungen am Freitagmorgen beendet. Der australische Sender ABC meldete ebenfalls erhebliche Schwierigkeiten.

Die Firma CrowdStrike teilte indessen mit, sie habe eine Lösung für das Problem gefunden. Firmenchef George Kurtz sagte dem US-Nachrichtensender CNBC, er wolle sich „persönlich bei jeder Organisation, jeder Gruppe und jeder Person entschuldigen, die davon betroffen war“. Es könne einige Tage dauern, bis der Betrieb wieder normal laufe. Laut dem Cybersicherheitsexperten Junade Ali vom britischen Ingenieur- und Technologieverband ist das Ausmaß des Ausfalls „beispiellos“. Die Panne werde „zweifellos in die Geschichte eingehen“. Ihm zufolge gab es eine ähnliche folgenschwere Störung zuletzt 2017. (APA/AFP)

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