Nach Trump-Attentat

Leben mit Personenschutz: Wie fühlt es sich an, nie alleine zu sein?

Cobra-Beamte behalten während eines Staatsbesuches die Lage im Blick.
Cobra-Beamte behalten während eines Staatsbesuches die Lage im Blick.Herbert P. Oczeret/Apa/Picturedesk.com
  • Drucken

Die Bilder, wie Ex-US-Präsident Trump nach dem Attentat von Personenschützern umringt wird, gingen um die Welt. Auch in Österreich werden Spitzenpolitiker von der Cobra bewacht. Wie läuft das ab und wie fühlt es sich an, nie allein zu sein?

Sie haben die Rede schon mindestens 20 Mal gehört. Wahrscheinlich eher 50 Mal. Trotzdem ist ihr Blick wach, ihre Körperhaltung weniger gelangweilt als von manch einem Zuhörer, der die Rede zum ersten Mal hört. Wenn die Türe aufgeht und jemand den Raum betritt, folgen ihre Augen dem Geschehen aufmerksam. Dabei halten sie sich im Hintergrund, so unauffällig wie Säulen. Nur ein kleines Abzeichen am Revers und ein Kabel, das unter dem Hemdkragen hervorkommt und zu einem kleinen Hörer im Ohr führt, machen sie als Cobra-Beamte erkennbar. Sie sind nicht hier, um die Rede zu hören. Sie sind hier, um über die Person zu wachen, die sie hält.

Wie es aussieht, wenn Personenschützer wirklich eingreifen müssen, zeigen die Bilder des vergangenen Wochenendes, als bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania auf den Ex-Präsidenten und republikanischen Präsidentschaftskandidaten, Donald Trump, geschossen wurde, während er eine Rede hielt. In Sekunden waren die Beamten zur Stelle und bildeten mit ihren Körpern ein Schutzschild vor dem am Ohr getroffenen Ex-Präsidenten. Sie umringten ihn und eskortierten ihn aus der Gefahrenzone. Eine Szene, wie man sie in Österreich nur aus Filmen kennt.

Donald Trump mit blutigem Ohr: Personenschützer zerren ihn nach dem Attentat von der Bühne einer Wahlkampfveranstaltung.
Donald Trump mit blutigem Ohr: Personenschützer zerren ihn nach dem Attentat von der Bühne einer Wahlkampfveranstaltung.Getty Images / Anna Moneymaker

Trotzdem werden auch hier Personen „im niedrigen zweistelligen Bereich“ vom Einsatzkommando Cobra geschützt, wie man im Innenministerium erklärt. Rund 400 Bedienstete, die Personenschutztätigkeiten durchfüh­ren können, stünden zur Verfügung – darunter auch „etliche“ Frauen. Grundsätzlich haben in Österreich der Bundespräsident, der Bundeskanzler und der Innenminister permanenten Personenschutz. Wenn zum Beispiel eine konkrete Drohung vorliegt, werden aber auch weitere Personen beschützt – etwa Regierungsmitglieder, Botschafter und österreichische Missionen im Ausland. Als Grundlage dafür dient eine Risikobewertung der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst. Die weitere taktische Planung und die operative Umsetzung fällt dann in die Zuständigkeit der Cobra. Die Gefährdungseinschätzungen würden laufend evaluiert und an die Umstände angepasst, heißt es. Allerdings würde die Zahl der Personenschutzeinsätze auch in Österreich eher zunehmen. Wegen größerer und häufigerer Veranstaltungen steige die Einsatzdichte.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.