Jedes Jahr verbringt Nadine Gastinger den September allein in einem anderen Land.
Allein reisen

Wegfahren, um bei sich selbst anzukommen

Viele bereichert es, andere schreckt es ab. In jedem Fall verändert es den Blick auf die Welt. Über die Kunst, alleine zu reisen, und die Herausforderungen, die einem begegnen.

Einmal im Leben am Kilimand­scharo stehen. Den Sonnenaufgang am Tadsch Mahal bewundern, durch den Central Park in New York spazieren. Die faszinierende Unterwasserwelt des Great Barrier Reef erkunden. Durch die Fjorde Neuseelands schippern oder mit der Gondel durch Venedig, den Karneval in Rio de Janeiro feiern. Am Strand von Barcelona einen Café con leche trinken, die müden Füße aus den Wanderschuhen ziehen, wenn wieder eine Etappe auf dem Jakobsweg geschafft ist.

Will man solche Erfahrungen allein machen? Oder lieber mit wem anderen teilen? „Es klingt ausgelutscht, aber es ist so. Wirklich alleine ist man ja nie“, sagt Carmen Wunsch aus dem Waldviertel, die im März von einer großen Reise zurückgekehrt ist. „Es war das erste Mal, dass ich alleine gereist bin.“ Und dann gleich so weit weg: „Ich war ein halbes Jahr hauptsächlich in Südamerika unterwegs, die meiste Zeit davon in Peru, zwei Monate auf den Galapagosinseln in Ecuador und zwei Wochen in Brasilien.“

»Ich wollte einfach einmal machen, was ich will, wann ich will, wie ich will. Ich wollte spontan sein, frei sein und sehen, was das Leben für mich bereithält.«

Carmen Wunsch

War ein halbes Jahr allein unterwegs.

Ein Traum, den die 34-Jährige schon seit zehn Jahren hegte, „und den ich mir jetzt erfüllt habe“. Sie erzählt von einem „Auf und Ab der ­Gefühle“ im Vorfeld: „Himmelhoch­jauchzend“ sei sie gewesen, voller Vorfreude, aufgeregt, nervös, immer wieder leicht panisch: „Das war ein ­Riesenschritt für mich.“ Sie kündigte Wohnung und Job, und als der Flieger dann Kurs auf ­Südamerika nahm, „dachte ich: Oh Gott, jetzt bin ich ganz allein auf der ­anderen Seite der Welt.“ Aber lange hielt das ­Gefühl nicht an. Wunsch hat ein ­Volontariat in einem Kunstzentrum ­gemacht, „damit habe ich gestartet. Das hilft auch, finde ich, wenn man weiß, ­irgendwo wartet jemand auf einen.“

Warum zieht es einen allein in die weite Welt?

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