Stronach sperrt Magna Racino zu

(c) APA (Herbert P. Oczere)
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Seit der Eröffnung kommt die Rennbahn nicht aus den roten Zahlen. 

wien. Man solle den 4. 4. zum niederösterreichischen Nationalfeiertag machen, meinte Frank Stronach vor drei Jahren. Denn an diesem Tag im Jahr 2004 wurde seine Pferderennbahn Magna Racino in Ebreichsdorf eröffnet. „Ein Hauch von Ascot“, schrieb die „Presse“. Behütete Damen, Prominenz und Adabeis flanierten über die Tribüne des neuen Prunkstücks von Stronachs Magna Entertainment Corp. (MEC). „Die Rennbahn wird noch viele Impulse geben“, so Stronach damals.

Das Ende des Racinos ging mit weniger Glamour über die Bühne. „Wir sind vom Ergebnis sehr enttäuscht. Drastische Maßnahmen sind notwendig. Wir werden daher alle Pferderennaktivitäten beim Magna Racino per Jahresende stoppen“, verlautbarte Stronach in einer Aussendung zum Halbjahresergebnis der MEC knapp. Das letzte Rennen auf dem Areal wird im November stattfinden. In welcher Form das Racino in Zukunft genützt werden wird, soll „so schnell wie möglich evaluiert werden“. In der Zwischenzeit wird auf dem Gelände ein Pferdecenter eingerichtet.

Baukosten schon abgeschrieben

Grund für diesen Schritt ist das anhaltende Defizit von Magna Entertainment. Seit der Gründung der Firma – in der alle Aktivitäten außerhalb des Automobilgeschäfts gebündelt wurden – im Jahr 1999 gab es nur zweimal einen kleinen Gewinn. Seit 2003 wurde im Schnitt ein jährliches Minus von rund 100 Mio. Dollar (73 Mio. Euro) eingefahren. Problemkind unter den zwölf Rennbahnen war seit seiner Eröffnung das Racino in Ebreichsdorf. Während 2006 in MECs bester Rennbahn – dem Santa Anita Park bei Los Angeles – an 112 Renntagen ein Umsatz von 145,5 Mio. Dollar erzielt wurde, waren es in Ebreichsdorf an 40 Renntagen 9,2 Mio. Dollar. Nicht einmal das Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibung und Amortisation (Ebitda) konnte bislang in die schwarzen Zahlen gebracht werden. MEC schrieb bereits im Vorjahr die gesamten Baukosten in Höhe von 76 Mio. Dollar mittels Sonderabschreibung ab.

Bereits vor einem Jahr gab es Gerüchte, dass das Racino bald zusperren müsse. Damals gab sich Stronach aber noch hoffnungsvoll: „Ich denke, wir haben die Talsohle erreicht, und dass es jetzt wieder aufwärts geht.“ Ein Sanierungsplan wurde vorgestellt. Die Zahl der Renntage reduziert, um die Auslastung zu erhöhen. Bis Ende 2008 sollte das Racino in die schwarzen Zahlen kommen. Genutzt hat es nichts.

Das Ende der Rennbahn in Ebreichsdorf soll MEC helfen, endlich wieder Gewinne zu schreiben. Der Aktienkurs des Unternehmens – an dem der Autozulieferer Magna nur noch knapp neun Prozent der Aktien hält – ist seit dem Börsegang im Jahr 2000 um 60 Prozent gefallen.

EINE KURZE GESCHICHTE

Erst im April 2004 wurde das Magna Racino in Ebreichsdorf eröffnet. Die Auslastung war von Anfang an schlecht. Das Racino kam nie aus den roten Zahlen.

Per Ende 2007 wird es daher zugesperrt. Was auf dem Areal in Zukunft passiert, ist noch offen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2007)

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