A-Tec: Anleger fordern von Kovats mehr Transparenz

APA
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Sorge über Kursverfall und Eigenkapital.

Wien. 196,75 Euro kostete die Aktie des Maschinen-, Berg- und Anlagenbau-Konzerns A-Tec am 9. Juli 2007. Seit diesem Höchststand ging es mit einer kurzen Erholungsphase bergab. Grund genug, A-Tec-Aktionären die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Zumal der Kurs mit 82,45 Euro auch unter dem Emissionspreis von 100 Euro liegt.

Den Anlegern macht nicht nur die Kursentwicklung Sorgen. Ihnen geht es um die Zukunftsperspektive des Konzerns, der vom Industriellen Mirko Kovats dominiert wird. Deshalb hat sich eine Aktionärsgruppe an den Wirtschaftsanwalt Georg Vetter gewandt, um ihrer Forderung nach mehr Transparenz „im Sinne moderner Investor-Relations-Grundsätze“ (wie es auf der Website „atec-transparency-now.at“ heißt) Nachdruck zu verleihen.

Der auf Aktienrecht spezialisierte Vetter, für den Kovats aus VA-Tech-Zeiten kein Unbekannter ist, hat sich nicht lange bitten lassen und Ende August ein Schreiben an die A-Tec verfasst. Damals ging es um das – noch laufende – Strafverfahren wegen betrügerischer Krida im Zusammenhang mit der Insolvenz der Diskothek A2 Südpol und eine abgeblasene Anleihe.

Vetter erhielt keine Antwort – was ihn, wieder auf Bitte der Aktionäre, jetzt einen zweiten Anlauf starten ließ, wie er der „Presse“ bestätigte. In dem Schreiben vom 27. Dezember 2007 geht es um die Teilschuldverschreibung, die die A-Tec im Jahr 2005 – also noch vor dem Börsegang im Dezember 2006 – begab. In den Bedingungen für diese Art Anleihe ist ein Kündigungsrecht für die Zeichner vorgesehen. Sie können dann aussteigen und von Kovats die Rückzahlung der „Anleihe“ inklusive Zinsen verlangen, wenn die Eigenkapitalquote der A-Tec unter zehn Prozent bzw. unter 20 Prozent im Fall einer Dividendenausschüttung liegt.

Angst vor weiterem Kurssturz

Nach den ersten drei Quartalen wies die A-Tec Kovats eine Eigenkapitalquote von 17,7 Prozent aus, nachdem sie 2006 punktgenau bei 20 Prozent lag. Und Kovats hat für 2007 eine Dividende angekündigt. Sollte die A-Tec tatsächlich aufgefordert werden, die „Anleihe“ im Nominale von 100 Mio. Euro zurückzuzahlen, hätte dies enorme Konsequenzen für die Liquidität – und den Kursverlauf, fasst Vetter die Sorgen der Anleger zusammen. Weshalb er Kovats und den A-Tec-Buchprüfer BDO Salzburg um Informationen über Eigenkapital Bilanzsumme und Dividende ersucht.

Die wird er allerdings nicht bekommen: Eine A-Tec-Sprecherin sagte auf „Presse“-Anfrage, das Antwortschreiben an Vetter sei unterwegs. Darin heißt es, dass es keine detaillierten Auskünfte geben könne, weil laut Aktiengesetz alle Aktionäre gleich behandelt werden müssen. Vetter und die Anleger brauchen daher Geduld: Bei der Hauptversammlung im Mai können sie alle Fragen stellen.

AUF EINEN BLICK

Der Kursverfall der A-Tec-Aktie und eine Teilschuldverschreibung machen Anlegern Sorgen. Aktionäre machen über Anwalt Vetter Druck auf Mirko Kovats.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2008)

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