Forderungen in der Höhe von 36,9 Mio. Euro sind angemeldet. Sogar die seit der Insolvenzeröffnung entstanden Kosten können nicht gedeckt werden.
Den 522 Gläubigern des insolventen IT-Händlers DiTech droht ein kompletter Ausfall ihrer angemeldeten Forderungen in Höhe von 36,9 Mio. Euro. "Nach wie vor sind die Quotenaussichten der Gläubiger als desaströs zu qualifizieren", so der Kreditschutzverband KSV am Montagnachmittag in einer Aussendung.
"Der Masseverwalter hat angezeigt, dass die Insolvenzmasse nicht ausreicht, um die Masseforderungen zu erfüllen (Masseunzulänglichkeit)", heißt es in einer Bekanntmachung des Insolvenzverwalters in der Ediktedatei vom 5. Mai. Derzeit reicht damit das Massevermögen nicht aus, die bestehenden seit Verfahrenseröffnung aufgelaufenen Masseforderungen zu befriedigen.
DiTech war eines von Österreichs Vorzeigeunternehmen. 1999 von Damian und Aleksandra Izdebski gegründet, expandierte DiTech schnell und baute in ganz Österreich Filialen auf. Nun wird das Unternehmen geschlossen ... DiTech
... Denn DiTech ist mit der Suche nach einem Investor gescheitert. Von der Schließung sind 22 Standorte und rund 250 Mitarbeiter betroffen. APA/HERBERT NEUBAUER
DiTech ist nicht der erste österreichische Computerhändler, der nach Jahren des raschen Wachstums einen Bauchfleck hinlegte. Erstes Beispiel: 2003 meldete die Computerfirma Vobitech mit Sitz in Wiener Neudorf Konkurs an.
Der unter dem Markennamen Vobis und Birg bekannt gewordene Hardware-Discounter hatte zu dem Zeitpunkt mehr als fünf Millionen Euro Schulden. Die Pleite traf 140 Mitarbeiter. Auslöser für die Insolvenz war, dass die niederländische Muttergesellschaft den Geldhahn zugedreht hatte. www.BilderBox.com
Auch der Welser Computerhändler Peluga machte Schritt für Schritt seine Filialen in Wien, Linz und Graz dicht. Im September des Vorjahres sperrte auch die Welser Zentrale zu, wie Regionalmedien berichteten. Peluga galt als Geheimtipp, denn die Firma war einer der günstigsten Hard- und Softwarehändler in Österreich. Wohl zu günstig, wie sich letztlich zeigte. Clemens Fabry
Schon etwas weiter zurück liegt die Pleite der Österreich-Tochter des deutschen PC-Discounters Escom. 1996, bald nach der Insolvenz des Mutterunternehmens, meldete Escom Österreich, damals der zweitgrößte österreichische PC-Discounter, Konkurs an. Betroffen waren 13 Filialen. Wikipedia/Schnatzel
Spektakulär war die Pleite des Elektronikhändlers Niedermeyer im Vorjahr. Niedermeyer war kein klassischer Computerhändler sondern verkaufte Fotoapparate, Fernseher, Stereoanlagen, etc. Am Ende wurde dem Unternehmen wohl das Internet zum Verhängnis. Clemens Fabry
Am 2. April 2013 meldete Niedermeyer Insolvenz an - mit 29 Millionen Euro Schulden. 53 der 98 Filialen wurden sofort geschlossen, 280 der damals 580 Beschäftigten verloren auf der Stelle ihren Job. Heute ist das 1957 von Helmut Niedermeyer gegründete Traditionsunternehmen schon Geschichte. APA/ROLAND SCHLAGER
Das Schicksal von Niedermeyer erinnert an die Cosmos-Pleite. Zu Beginn des Jahres 2010 wurde über die Elektronikwaren-Kette der Konkurs verhängt. Betroffen waren 1160 Mitarbeiter. Einige Filialen wurden vom Konkurrenten Saturn übernommen. Clemens Fabry
Mit wem der IT-Händler sein Schicksal teilt
Morgen, Dienstag, findet am Handelsgericht Wien die erste Prüfungstagsatzung statt. Forderungen in Höhe von 24,7 Mio. Euro sollen laut KSV vom Insolvenzverwalter anerkannt werden.
22 Filialen geschlossen
Seit der Anfang April beschlossenen Schließung von DiTech wurde der größte Teil des Warenlagers verkauft und die 22 Filialstandorte - mit Ausnahme der Zentrale - geschlossen. Aufgrund der großen Zahl von Beschäftigten sowie der hohen monatlichen Belastungen aus Mietforderungen für die Filialstandorte seien beträchtliche Kosten im Verlauf der Liquidation des Unternehmens angefallen, schreiben die Kreditschützer in ihrer Mitteilung."Diese Kosten können aus heutiger Sicht nicht zur Gänze durch die erzielten Abverkaufserlöse aufgefangen werden."
Nach Ende des Abverkaufes will der Insolvenzverwalter prüfen, ob Anfechtungsansprüche oder Schadenersatzansprüche gegen Dritte bestehen. Wenn es dem Masseverwalter gelingen sollte, über diesen Weg weitere Mittel für die Masse zu lukrieren, wird es zu einer geringen Quotenzuteilung an die Gläubiger kommen können - im unteren einstelligen Prozentbereich, erwartet der KSV. "Im gegenteiligen Fall droht sämtlichen Gläubigern ein Totalausfall ihrer Forderungen."
Mit einem 30-Prozent-Rabatt wird versucht, die Waren im Wert von etwa drei Mio. Euro abzuverkaufen. Den Gläubigern droht eine Quote unter zehn Porzent.
Warum ist das einstige Vorzeigeunternehmen gescheitert? Experten über die Gründe der Pleite von DiTech - und darüber, warum sich Filialkonzepte von IT-Unternehmen nicht bewährt haben.
Mit einem 30-Prozent-Rabatt wird versucht, die Waren im Wert von etwa drei Mio. Euro abzuverkaufen. Den Gläubigern droht eine Quote unter zehn Porzent.
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