Putin fordert Ende des Militäreinsatzes in Ostukraine

Putin fordert Ende des Militäreinsatzes in Ostukraine
Putin fordert Ende des Militäreinsatzes in Ostukraine APA/EPA (SERGEI CHIRIKOV)
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Der russische Präsident bezeichnete die Gespräche in der Normandie als nützlich. Zugleich warnte Putin die Ukraine erneut davor, mit der EU das geplante Assoziierungsabkommen abzuschließen.

Kremlchef Wladimir Putin hat nach einem Treffen mit dem neu gewählten ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko ein Ende des Militäreinsatzes in der Ostukraine gefordert. "Diese Operation sollte sofort beendet werden. Es sollte umgehend eine Waffenruhe eintreten", sagte Putin am Freitag laut der Agentur Interfax im französischen Deauville. Erst dann könne ein Verhandlungsprozess beginnen.

"Die Verhandlungspartner in diesem Fall sollten aber nicht Russland und die Ukraine sein, weil Russland nicht an dem Konflikt beteiligt ist, sondern die Anhänger einer Föderalisierung im Osten", sagte Putin. Das habe er auch seinen Gesprächspartnern am Rande der Feiern zum 70. Jahrestag der Truppenlandung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg in der Normandie gesagt.

Poroschenko "gefällt mir"

Putin hatte unter anderem auch Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama getroffen. Die Gespräche, darunter zwei mit Obama, lobte der russische Präsident als "nützlich". Über Poroschenko äußerte er sich positiv. "Er gefällt mir", sagte der frühere KGB-Offizier über den Oligarchen, der an diesem Samstag seinen Amtseid ablegen will. Poroschenkos Anhänger, die erbitterte Putin-Gegner sind, dürften das Lob des Kremlchefs über den Oligarchen weniger gern hören.

Zugleich warnte Putin die Ukraine erneut davor, mit der EU das geplante Assoziierungsabkommen über eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit abzuschließen. "Das wird eine schwierige Herausforderung für die Ukraine", sagte Putin. Die Waren der Ukraine seien nicht konkurrenzfähig. Der Kremlchef betonte, dass Russland in diesem Fall Schritte zum Schutz seiner Wirtschaft einleiten werde. Das habe er auch der deutschen Kanzlerin Merkel und EU-Vertretern erklärt.

Russland Schuld an Blutvergießen

Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk gibt Russland die Schuld an dem Blutvergießen im Osten der Sowjetrepublik. Russland bezahle die Terroristen, die sich gerade in Lugansk und Donezk aufhielten, sagte der Ministerpräsident am Freitagabend in einer Fernsehsendung. "Nicht wir haben den Krieg angefangen, sondern Russland mit uns", meinte er.

"Russland muss Verantwortung dafür übernehmen, dass ukrainische Staatsbürger durch russische Waffen und mit russischem Geld ermordet werden", betonte Jazenjuk. Der Ministerpräsident sagte in der Sendung "Schuster Live", dass die Separatistengebiete Donezk und Lugansk ohne die Ukraine nicht überleben könnten. Dort hatten prorussische Kräfte nach einem umstrittenen Referendum unabhängige "Volksrepubliken" ausgerufen, die von der ukrainischen Regierung aber nicht anerkannt werden. "Wir werden die Terroristen aus Lugansk und Donezk vertreiben. Und in der Ukraine werden Frieden und Stabilität herrschen", sagte Jazenjuk.

Flugzeug-Abschuss bestätigt

Unterdessen bestätigte die ukrainische Armee den Abschuss eines Transportflugzeugs der ukrainischen Luftwaffe im Osten des Landes. Der Angriff auf die Maschine vom Typ Antonow An-26 habe sich am Freitag nahe der Rebellenhochburg Slawjansk ereignet, sagte ein Militärsprecher laut der Nachrichtenagentur Interfax. Über die an Bord befindliche Ausrüstung konnte er keine Auskunft geben. Zu möglichen Opfern lagen zunächst keine Informationen vor. Augenzeugen sagten Interfax, die Piloten des Flugzeugs hätten sich vor dem Absturz mit dem Schleudersitz retten können.

(APA/dpa/AFP)

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