China darf Atomkraftwerke in Großbritannien betreiben

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London und Peking rücken näher zusammen: Chinesische Energiefirmen dürfen künftig Atomkraftwerke in Großbritannien bauen.

Schon bald könnte es chinesische Atomkraftwerke in Großbritannien geben: Die Premierminister der beiden Länder unterzeichneten am Dienstag in London einen Vertrag, wonach chinesische Firmen in Großbritannien künftig Atomkraftwerke nicht nur finanzieren können, sondern auch selbstständig bauen und betreiben dürfen, wenn die Anlagen britischen Vorgaben entsprechen. Das gefällt nicht allen, wie "Welt.de" berichtet: Experten zufolge besteht die Gefahr, dass Großbritannien mit dem Deal von der chinesischen Regierung abhängig wird.

Bereichts vor zwei Jahren hatte China angekündigt, fünf AKW in Großbritannien bauen zu wollen. Damals hieß es, China wolle unter Beweis stellen, dass es in einem der weltweit am härtesten regulierten Umfeldern arbeiten könne und danach andere Märkte etwa in Afrika oder im Nahen Osten ins Visier nehmen.

Am Dienstag wurde außerdem bekannt, dass China in die umstrittene Hochgeschwindigkeitsstrecke HS2 investieren. Das rund 53 Milliarden Euro teure Projekt soll London mit dem Norden Englands verbinden.

Energieengpass droht

"Chinesische Investitionen im Vereinigten Königreich sind sehr willkommen", kritisierte auch der konservative Mark Pritchard. "Wir sollten jedoch stets die Implikationen für die nationale Sicherheit bedenken, wenn es um wichtige nationale Infrastruktur und sensible Technologien geht." Die Zusammenarbeit trage zum Klimaschutz bei, verteidigt sich die Regierung von David Cameron. 

Medien berichten aber auch von anderen Gründen für die Abmachung: So droht Großbritannien in den nächsten Jahren ein Energieengpass: Aufgrund von strengeren EU-Vorschriften muss ein Teil der bestehenden Kraftwerke abgeschaltet werden. Der Bau neuer Anlagen wurde jedoch jahrelang vernachlässigt.

Direkter Handel von Renminbi und Pfund

Zeitgleich mit dem Staatsbesuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang in Großbritannien wurde noch eine weitere Vereinbarung getroffen: Die chinesische Notenbank gab bekannt, ab Donnerstag den direkten Handel zwischen dem chinesischen Renminbi und dem britischen Pfund in der Finanzmetropole Shanghai erlauben zu wollen. Damit gesellt sich die Währung Großbritanniens zu einer Handvoll Devisen, die ebenfalls gegen Renminbi (oder Yuan) tauschbar sind. Dazu zählen der US-Dollar, der japanische Yen sowie der australische und der neuseeländische Dollar.

"Dies ist ein wichtiger Schritt, um die bilateralen Beziehung in Wirtschaft und Handel zwischen China und Großbritannien zu stärken", heißt es in einer Mitteilung der Notenbank. Der Schritt werde die Transaktionskosten bei Devisengeschäften verringern.

>>> Artikel auf "Welt.de"

(Red./APA)

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