Ein gute Lösung für Schauspielhaus, „Brut“.
Das freut uns jetzt aber! Endlich einmal ein Wiener in dem von Deutschen dominierten heimischen Theater. Und dann noch eine Frau für das „Brut“ im Künstlerhaus und im Konzerthaus. Wir müssen den Stadtrat und seine Berater loben. Relativ jung sind die neuen Intendanten auch: Tomas Schweigen (37) übernimmt das Schauspielhaus, Kira Kirsch ist 42. Die beiden kommen von renommierten Institutionen, dem Basler Schauspielhaus und dem Steirischen Herbst.
Intendanten suchen ist gar nicht so einfach. So viele Bewerbungen! Soll man junge, frische nehmen, die vielleicht unerfahren sind, oder ältere, die vielleicht verbraucht sind, vielleicht aber auch wissend oder sogar innovativ? Soll man sich für einen Egomanen mit Charisma entscheiden oder lieber für einen klugen, integrativen Arbeiter? Seien wir ehrlich: Die Nationalität spielt in der Kunst insgesamt eine immer geringere Rolle und das ist gut so.
Schauspielhaus wie „Brut“ sind die florierenden Flaggschiffe einer von Stadtrat Mailath geschickt neu geordneten Off-Szene. Solche Zielstrebigkeit wäre auch bei anderen Kulturbaustellen fein: Beim Wien-Museum, bei der Kulturnutzung im neuen Quartier Belvedere oder bei einer Reform der kostspieligen und wenig originellen Musicalbühnen.
Die neuen Off-Theaterleiter müssen erfinderische Vorgänger übertreffen, mehr Publikum anlocken. Wenn sie dabei Talente auch aus Wien finden: schön.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2014)