Der aktuelle Text sei "an der Grenze zur Peinlichkeit", kritisiert Autor Robert Schindel. Die Musikunis stehen einem Wettbewerb zurückhaltend gegenüber.
SP-Bundeskanzler Werner Faymann und VP-Vizekanzler Michael Spindelegger stemmen sich gegen eine Änderung der Bundeshymne. Auch den Vorschlag von Volksanwältin Gertrude Brinek, einen Wettbewerb auszuschreiben, um einen neuen Text samt Melodie zu finden, lehnen sie ab. In der Literaturszene polarisiert die Idee.
"Ich bin kein großer Freund oder Bewunderer von Staatssymbolen. Ich weiß schon, dass sie nötig sind", zeigte sich der Autor Robert Schindel zwiespältig ob des Themas. Natürlich müsse man bei der jetzigen Hymne konstatieren: "Der Text ist an der Grenze der Peinlichkeit." Insofern könne eine Neufassung durchaus Sinn haben.
Einen anderen Fokus setzt der Schriftsteller Josef Winkler, nachdem im Vorjahr seine Frau und seine Tochter beinahe von einer fallenden Fahnenhalterung verletzt worden wären: "Das Überprüfen dieser Hunderttausenden Eisenhalterungen, die überall herausragen, das beschäftigt mich viel mehr als dieses Gejodel, das verfluchte." Der Rechts- und der Sozialstaat hätten ganz andere Probleme als die Hymnenfrage: "Ich kann mir sogar vorstellen, dass wir ohne Bundeshymne auskommen."
Grundsätzlich für die Idee, eine neue Hymne zu suchen, ist Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen und Autoren. Allerdings seien alle politischen Parteien aufgefordert, das Thema nicht als "Gender-Match" auszutragen.
Musikuniversitäten üben Zurückhaltung
Zurückhaltend haben die Musikuniversitäten auf Brineks Vorstoß reagiert. Während etwa das Mozarteum zuerst einmal eine Debatte fordert, ob es überhaupt den Wunsch nach einer modernen Hymne gibt, sieht man sich an der Kunstuni Graz mangels Fachbereich für Textgestaltung nicht zur Hymnen-Neugestaltung berufen.
(APA)