Der Boom macht Pause

Traders are pictured at their desks in front of the DAX board at the Frankfurt stock exchange
Traders are pictured at their desks in front of the DAX board at the Frankfurt stock exchange(c) REUTERS (AMANDA ANDERSEN)
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Der Frankfurter DAX ist unter die 200-Tage-Linie gefallen.

Vor drei Wochen war die Welt noch in Ordnung. Der Frankfurter DAX hatte sich zwar schon ein wenig von seinem Allzeithoch bei über 10.000 Punkten entfernt, er lag aber noch deutlich über der 200-Tage-Linie. Doch dann drohte die Russland-Krise zu eskalieren. Erstmals seit dem Sommer 2012 rutschte der DAX unter den vielbeachteten charttechnischen Indikator.

Dessen Berechnung funktioniert so: Für jeden Tag wird das arithmetische Mittel der Schlusskurse der jeweils 200 zurückliegenden Handelstage berechnet. Dadurch ergibt sich für jeden Tag ein Wert. Die Werte werden dann durch eine Linie verbunden. So will man den langfristigen Trend um kurzfristige Ausreißer bereinigen. Dabei gilt es als Beginn eines Aufwärtstrends, wenn der Kurs seine 200-Tage-Linie von unten durchstößt. Und als Ende des Aufwärtstrends gilt, wenn er das von oben tut. Charttechnisch betrachtet wurde also kürzlich ein zwei Jahre währender Aufwärtstrend beendet. Ob endgültig oder nur vorübergehend, lässt sich hingegen nicht sagen. Im Sommer 2012 war der DAX nur ganz kurz unter die 200-Tage-Linie gerutscht, um sich gleich darauf wieder zu erholen. Vor drei Jahren, als die Euro-Schulden-Krise zu eskalieren drohte, verharrte der DAX allerdings einige Wochen lang unter der 200-Tage-Linie. Anleger mussten in dieser Zeit empfindliche Kursrückgänge hinnehmen.

Handlungsempfehlungen lassen sich aus dem Verhältnis zwischen Kurs und 200-Tage-Linie allerdings kaum ableiten. Zum einen handelt es sich um einen nachlaufenden Indikator (zuerst fallen die Kurse, dann schlägt sich das in der 200-Tage-Linie nieder), zum anderen kommt es oft zu Fehlsignalen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2014)

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