Die Schüler wollen in Wien 35.000 Unterschriften für den Erhalt ihrer Schule an Abgeordnete übergeben.
Die Schüler des Militärrealgymnasiums Wiener Neustadt wehren sich weiter gegen die Schließung, die Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) im Zuge des Bundesheer-Sparplans angekündigt hat. Am Mittwoch bringen die Schüler 35.000 gesammelte Unterschriften für den Erhalt der Schule nach Wien – und zwar in einer Art Staffel: per Pferd, per Fahrrad und schließlich von Läufern. So will man auf den Sportschwerpunkt der Schule verweisen.
Laut BORG-Direktor Werner Sulzgruber erfolgt der Start in Wiener Neustadt um 7.30 Uhr zu Pferd. An mehreren Übergabestellen werden in der Folge die Sportarten gewechselt, indem Radfahrer und Läufer ebenfalls zum Einsatz kommen. Die Kuriere wollen gegen 10.30 Uhr die Wiener City erreichen. Erstes Ziel ist der Heldenplatz. Um 11.30 Uhr wird eine sechsköpfige Delegation des BORG die Unterschriften an Abgeordnete übergeben.
Das Militärrealgymnasium in Wiener Neustadt steht vor dem Aus: Es steht auf der Streichliste des Verteidigungsressorts. Doch was ist das eigentlich für eine Schule? Ein Lokalaugenschein. Von Bernadette Bayrhammer und Clemens Fabry (Fotos) (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Was zuerst auffällt: Im Militärrealgymnasium wird Uniform getragen - auch im Mathematik-Unterricht. In Uniform gilt es zu salutieren, jedenfalls bei der ersten Begegnung des Tages. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Wäre nicht das omnipräsente Olivgrün, man könnte glauben, man befände sich in einem ganz normalen Internat. Es ist allerdings ein militärisch geführtes Internat. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Dazu gehört auch Tagwache um sechs Uhr früh. Da stehen die Schüler in Uniform und Habt-Acht-Stellung in den Gängen vor dem Zimmer - und es wird kontrolliert, ob Kleidung, Bart, Frisur auch heereskonform sind. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Die insgesamt rund 180 Schüler - alle zwischen 14 und 18 Jahren, rund 30 davon Mädchen - wohnen direkt in der Schule. Anfangs in Sechserzimmern, später in kleineren. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Dort und da findet sich aber dann doch etwas Militärisches: eine Skizze von Waffen an der Wand, ein militärischer Titel am Türschild oder das Modell eines Panzers im Gang. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
In welchem Jahrgang ein Schüler ist, erkennt man an der Schulter: Ein Streifen bedeutet fünfte Klasse, zwei Streifen sechste und so weiter. Die Schüler tragen klassische Bundesheer-Uniform. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Zu dem Stundenplan, der dem eines ORG mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt entspricht, kommt ein Nachmittag Sport und einer für die vormilitärische Ausbildung: von Exerzieren über Erste Hilfe bis Waffenkunde. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
In der 6b hat man gegen die Schließung selbst Initiative ergriffen: Anstelle des Wandertags erarbeiten die Schüler Maßnahmen zur Rettung des Militärrealgymnasiums. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Christian Vesligay (15) ist erst seit zwei Wochen Schulsprecher und marschierte schon mit einem Protestbrief ins Ministerium. Auch eine Facebook-Petition haben die Schüler gestartet. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Etwas haben sie damit schon erreicht: Statt in zwei Jahren wird die Schule erst in vier Jahren geschlossen. Die Fünftklässler dürfen doch noch am Militärrealgymnasium maturieren, wie am Donnerstag bekannt wurde. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Auch Direktor Werner Sulzgruber ist ganz frisch in seinem Job: Erst seit Anfang Oktober leitet er die Schule. "Eine höhere Schule innerhalb von zwei Jahren aufzulösen, ist eine pädagogisch unverantwortliche Maßnahme", sagt er. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Die kommenden Tage will man nutzen, um den Menschen auf der Straße zu zeigen, warum es die Schule gibt. Und vor allem: dass es sie gibt. Viele wüssten nicht einmal, dass das Militärgymnasium überhaupt existiere.Mehr über das Militärrealgymnasium: Tagwache, Meldung, Unterricht in Uniform (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Verteidigungsminister Klug wollte die Schule nur noch zwei Jahre lang führen. Der Landesschulrat winkt ab - und beruft sich auf das Schulunterrichtsgesetz.
Das Militärrealgymnasium in Wiener Neustadt steht auf der Streichliste des Verteidigungsressorts. Nur zwei Jahrgänge sollen dort noch die Matura machen können.