Manfred Leo und Theodor Mautner Markhof droht der Privatkonkurs. Sie haften persönlich für Bankenschulden in (nicht bestätigter) Höhe von 6,3 Mio. Euro. Ein Wettlauf gegen die Zeit.
wien.Am Anfang war der Traum. Das war im Sommer 2005, und Manfred Leo Mautner Markhof hatte gemeinsam mit seinem Bruder Theodor Ehrgeiziges vor: Sie wollten wieder groß in die Lebensmittelproduktion, mit Tochtergesellschaften in Osteuropa, einsteigen. Jahre zuvor hatte sich die Familie bereits von der berühmten Senf- und Essigproduktion sowie von den Bier-Aktivitäten getrennt. Doch jetzt sollte es zum furiosen Comeback kommen. Mit der Feinkostproduktion wollte Mautner Markhof bis 2010 auf einen Umsatz von 300 Mio. Euro kommen.
Heute stehen die Brüder Mautner Markhof vor einem Scherbenhaufen – ob's das Ende ist, wird sich wohl noch im Laufe der Woche zeigen. Gleich zwei Rechtsanwälte wurden engagiert: Alexander Schoeller vertritt das Unternehmen, die Mautner Markhof AG, und versucht einen außergerichtlichen Ausgleich über die Bühne zu bringen.
Alexander Isola wiederum vertritt die beiden unternehmerisch tätigen Brüder: Denn beiden droht der Privatkonkurs – sie haften persönlich für Bankenschulden in (nicht bestätigter) Höhe von 6,3 Mio. Euro. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit – „jeder Tag, der vergeht, ist ein verlorener“, sagt Anwalt Isola. Noch diese Woche werde man vermutlich wissen, wie die Sache ausgeht, meint er.
Barquote von nur 20 Prozent
Rechtsanwalt Schoeller ist mit seinen Verhandlungen jedenfalls schon recht weit gekommen. Er hat in den vergangenen Wochen mit etlichen Gläubigern Kontakt aufgenommen, die um Millionen bangen müssen – die Mautner Markhof AG hat immerhin Verbindlichkeiten von 23,8 Mio. Euro (bei einem Umsatz von rund 30 Mio. Euro) angehäuft. Angestrebt wird ein außergerichtlicher Ausgleich mit einer Barquote von lediglich 20 Prozent. Und die Gläubiger sind offenbar bereit, sich mit solch überschaubaren Geldsummen zufriedenzugeben. Schoeller: „Wir haben von den Gläubigern bereits überwiegend Zustimmung.“
Doch damit ist die Sache noch keinesfalls gerettet. Denn zur Erfüllung des Ausgleichs muss Geld her.
Auf Geldsuche
„Die Gesellschafter (diverse Mitglieder der Familie Mautner Markhof, Anm.) können das aber nicht aus eigener Kraft finanzieren“, sagt Anwalt Isola. Offenbar hat es schon im Laufe der vergangenen Jahre, als die Umsätze immer mehr einbrachen, Gesellschafterzuschüsse gegeben. Da ist offenbar nichts mehr zu holen. Die Brüder Manfred Leo und Theodor wollen nun selbst über verschiedene Quellen Geld auftreiben, wie Isola sagt.
Der Anwalt ringt darum, die Gläubigerbanken (angeblich die Bank Austria, die Bank für Kärnten und Steiermark sowie die Raiffeisenbank Wienerwald) zu besänftigen: Gestern hat er ihnen ein Konzept zukommen lassen, wonach die Brüder einen ausstehenden Teilbetrag sofort, den Rest zu einem späteren Zeitpunkt bezahlen. Jetzt kann nur mehr gewartet werden. Noch in dieser Woche wird die Antwort der Banken erwartet. Isola gibt sich optimistisch: „Sollte Vernunft im Spiel sein, dann dürfte mein Optimismus auch gerechtfertigt sein“, sagt er.
Sollten die Gläubiger nicht mitspielen, dann droht dem Brüder-paar der Privatkonkurs. Im günstigsten Fall, also wenn die Anwälte bei den Gläubigerverhandlungen erfolgreich sind, stehen die Mautner Markhofs aber auch ziemlich ramponiert da: Die wesentlichen operativen Teile ihrer Holding sind bereits verkauft: Dazu zählen die Fischproduktion „Ozean“ sowie die Aufstricherzeugung „Spak“, die erst vor zwei Jahren erworben worden ist. „Für die Veräußerungen hat es zwar kein Geld gegeben“, sagt Isola, „dafür konnten Arbeitsplätze gerettet werden.“
Zurückbleiben wird also die ziemlich besenreine Holding. Und dann? Anwalt Isola: „Man wird sehen, was später mit der Holding passiert. Es ist aber nicht anzunehmen, dass die Brüder die Hände in den Schoß legen werden.“
auf einen blick
■Die Brüder Mautner Markhof, Manfred Leo (56) und Theodor (52), basteln seit 2005 an einem neuen Feinkostimperium. Die Familie hat ja schon vor Jahren die Essig- und Senfproduktion sowie Brauereianteile verkauft. Doch das Comeback ist gescheitert.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2008)