Ursula Strauss und Andreas Lust: Revanche, paarweise

Strauss und Lust
Strauss und Lust(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Vom Oscar-Anwärter "Revanche" zur ORF-Serie: Ursula Strauss und Andreas Lust sieht man derzeit vor allem als Paar vor der Kamera. In knapp zwei Wochen fliegen sie zur Oscar-Verleihung.

Da drüben, sagt Ursula Strauss und zeigt auf die andere Seite des Donaukanals. „Da wird sie immer aufgebaut, unsere Polizeikantine.“ Strauss sitzt im Café Urania und blickt durch die Glasfront. „Unsere“ Kantine ist fixes Requisit in der Krimiserie „Schnell ermittelt“ (Start: 28.4.), in der Strauss die Hauptrolle, eine Chefinspektorin der Mordkommission, spielt. „Dort besprechen wir immer die Kriminalfälle“, sagt Andreas Lust, der in der Serie ihren Exmann, einen Gerichtsmediziner, gibt.

Da trifft man zwei Schauspieler, kurz nachdem der Film „Revanche“, in dem sie beide mitspielen, für den Auslands-Oscar nominiert wurde – und was tun sie? Reden zuallererst über eine neue ORF-Serie. Aber gut. Das mag daran liegen, dass sie, Café Latte trinkend, auf einen zentralen Drehort der Serie, den Donaukanal, blicken. Oder daran, dass sie die Oscar-Nominierung erst „so halb“ realisiert haben, wie Strauss sagt, und das klingt dann doch aufgeregt. „Wirklich real wird das erst in dem Moment“, sagt Lust, und Strauss spricht den Satz für ihn zu Ende, „in dem du dort stehst.“ Dort, in Los Angeles. Bei der Oscar-Verleihung.

Vom beklemmenden, mit mehreren Preisen (und vielleicht dem Oscar, wer weiß) dekorierten Film in die (kleine) ORF-Serienwelt. Da ist es müßig, nach Parallelen zu fragen. Strauss fallen doch welche ein. „In beiden Fällen haben die Frauen das Ruder in der Hand. Und in beiden Fällen sind die Figuren angeknackst.“ Strauss, 34, spielt in „Revanche“ eine Frau mit unerfülltem Kinderwunsch. Lust, 41, einen Polizisten, der versehentlich die Freundin eines Bankräubers erschießt. Wie in „Schnell ermittelt“ sind die beiden auch in „Revanche“ ein Paar. Ein Zufall.

Einer, über den sich der ORF „nicht beschweren wird“, wie Strauss meint. Eine Krimiserie damit bewerben zu können, dass zwei Darsteller aus einem Oscar-nominierten Film mitspielen, komme eher selten vor. „Für laufende Projekte hat die Nominierung einen positiven Effekt“, meint Lust. Mit mehr Rollenangeboten rechnen Strauss und Lust nicht. Sagen sie jetzt einmal.

Wobei: Gegen internationale Angebote „würden wir uns sicher nicht wehren“, meint Lust. Käme da etwa „eine Telenovela aus Venezuela, würde ich sagen: her damit“. „Das sieht bei uns dann ja eh keiner“, sagt Strauss, und beide müssen lachen. Und schauen wieder in Richtung Donaukanal.

Dort werden sie in Kürze die zweite Staffel von „Schnell ermittelt“ drehen. Über die Serie äußern sich Lust und Strauss so, wie es Schauspieler über aktuelle Projekte meistens tun: positiv. „,Schnell ermittelt‘ spielt nicht mit den Wien-Klischees“, sagt Lust. „Da wurde jetzt kein zweiter Kommissar Rex gemacht, mit Riesenrad im Hintergrund und so“. Die Charaktere stünden im Vordergrund, weniger die Fälle, und das sei gut so, sagt Lust.

In knapp zwei Wochen fliegen sie zur Oscar-Verleihung. Es sei „eine Sensation“, dass „Revanche“ nominiert wurde. Dass im Vorjahr mit „Die Fälscher“ bereits ein österreichischer Film gewonnen hat, sei kein Nachteil, glauben beide. „Die haben keine Gerechtigkeitsverteilung“, sagt Strauss. Hat der Film den Oscar verdient? „Jetzt“, sagt sie, „können wir ja ganz locker sagen: Ja.“

Auf einen Blick

Ursula Strauss und Andreas Lust spielen im Oscar-nominierten Film „Revanche“ ein Ehepaar.
Ab 28. April sind die beiden, ebenfalls als (Ex-)Paar, in der ORF-Serie „Schnell ermittelt“ zu sehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2009)

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