Antiautoritär erzogene Kinder sind dicker

Dickliches Kind im Meer beim Baden
Dickliches Kind im Meer beim Baden(c) BilderBox (Wodicka-bilderbox.com)
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Jedes vierte Kind ist übergewichtig. Aber manche Erziehungsstile lassen den Bauchspeck besser wachsen als andere. Eltern sollten Kindern nicht die Führungsrolle beim Essen überlassen.

Zuerst ein Cheeseburger als Abendessen, dann ein Glas Nutella als Nachspeise, schließlich Chips vor dem Fernseher: Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft bereits jedes vierte Kind im deutschsprachigen Raum als zu dick ein. Die Schuld dafür wird oft Fast-Food-Ketten und dem Werbefernsehen zugewiesen. Aber wieviel Verantwortung tragen die Eltern für die Maße ihrer Kinder? "Erziehung trägt einen wesentlichen Teil zum Essverhalten der Kinder bei", sagt die Ernährungswissenschafterin Nicole Seiler. Ihr Buch "Fit statt dick" zeigt deshalb Fallen auf, in die Eltern tappen können.

Viele moderne Eltern, meint Nicole Seiler, wollen ihrem Nachwuchs beim Essen alles Zwanghafte ersparen. Das sei zwar gut gemeint, könne aber daneben geben: nämlich dann, wenn Kindern komplett die Führungsrolle und damit auch die Verantwortung überlassen wird.

Antiautoritär erzogene Kinder sind dicker

Der Erziehungsstil spielt hier eine große Rolle: Eine Studie des Boston Medical Centers mit rund 900 Kindern habe ergeben, dass antiautoritär erzogene Mädchen und Buben doppelt so häufig an Übergewicht leiden wie der Durchschnitt. Allerdings ist das Gegenteil noch schlimmer: Eine sehr autoritäre Führung der Kinder schlug sich in fünffach gehäuftem Auftreten von Übergewicht nieder.

Der zukünftige Umgang mit Essen wird schon im Säuglingsalter mitbestimmt, meint Seiler. Das beginne beim Stillen oder Flascherlgeben nach einem strikten Zeitrhythmus. Was Eltern noch nicht tun sollten: zum Essen überreden ("ein Löffel für die Mama, ein Löffel für den Papa..."), mit Essen belohnen ("wenn du brav bist, bekommst du ein Eis"), mit Essen Erwartungen ("damit du groß und stark wirst") oder Schuldgefühle wecken ("die Kinder in Afrika wären froh...").

Ernährungswissenschafterin Nicole Seiler ist Mutter zweier Söhne. Sie liefert in ihrem Buch Tipps und Tricks für die Praxis. "Zwergerlbrote", "Kohlrabi-Pommes" und "Nudelvulkan" schmecken nun einmal besser als ein normales Butterbrot, Gemüsesticks oder Nudeln mit Paradeissoße. Auch Ernährungspläne, ein Esstagebuch, Rezeptvorschläge, Spiele und Bastelanleitungen finden sich in dem Ratgeber.

Das Buch

"Fit statt dick", Nicole Seiler, 232 Seiten, ISBN: 978-3-901880-061-2, Preis 19,80 Euro, Goldegg Verlag

(APA/Red.)

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