Erzbischof in Nigeria: "Hilfe gegen Boko Haram nicht effektiv"

REUTERS
  • Drucken

Erzbischof Kaigama kritisiert die mangelnde Hilfe gegen Terror. Die Franzosen beneide er um die Geschlossenheit nach dem Attentat.

Der nigerianische Erzbischof Ignatius Kaigama wertet die internationale Hilfe gegen die Terrorgruppe Boko Haram als nicht effektiv. "Wenn sie es wäre, dann hätten wir Boko Haram schon längst unter Kontrolle", sagte der Erzbischof von Jos laut Kathpress am Sonntag im Interview mit domradio.de. Es werde zwar medial berichtet, aber nicht genug dafür getan, die Anschläge der Terrorgruppe zu stoppen.

Nigeria sei dringend auf Hilfe angewiesen, betonte der Erzbischof. Europa und die USA sollten Nigeria etwa dabei helfen herauszufinden, woher die Terrorgruppe ihre Waffen beziehe, Geld bekomme, ausgebildet werde und trainiere.

Entführungen interessieren niemanden

Er beneide die Franzosen um die geschlossenen und positiven Reaktionen nach dem Attentat, "weil sie Liebe zeigen", sagte Kaigama. In Nigeria würden so viele Menschen ermordet und Mädchen entführt - und niemanden scheine es zu interessieren. "Auch unsere Regierung sollte das Leben jedes einzelnen Nigerianers wertschätzen."

Trotz der täglichen Bedrohung will sich der Erzbischof nicht in seinem persönlichen Leben beeinflussen lassen. Angst sei normal, "aber das sollte uns nicht zu Gefangenen machen", sagte Kaigama laut Kathpress in dem Interview. Bestrebungen von Boko Haram, die Christen zu vertreiben, seien nicht erfolgreich. Die Christen in Nigeria seien "mutiger und entschlossener, ihren Glauben zu leben".

Der 56-jährige Kaigama gilt als Vorkämpfer des christlich-islamischen Dialogs in Nigeria. 1995 wurde er erster Bischof der neugegründeten Diözese Jalingo. 2000 wurde er Erzbischof von Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau. Seit 2012 ist Kaigama Vorsitzender der Nigerianischen Bischofskonferenz.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.