Viereinhalb Jahre nach seinem Rücktritt als Innenminister kehrt Ernst Strasser auf die politische Bühne zurück. ÖVP-Obmann Josef Pröll hat den Niederösterreicher am Donnerstag als Spitzenkandidaten der Volkspartei für die Europawahl am 7. Juni präsentiert. Als Innenminister hatte sich Strasser nicht nur ein Hardliner-Image, sondern auch den Ruf eingehandelt, das Ressort politisch umgefärbt zu haben. Nach seinem Rücktritt im Dezember 2004 war er als Berater in der Privatwirtschaft sowie als Präsident des NÖ Hilfswerkes tätig - in letzter Funktion war er pikanterweise gemeinsam mit Othmar Karas tätig, den er nun vom ersten Listenplatz für die EU-Wahl verdrängt hat.
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Seine Tätigkeit als Innenminister hat Strasser auch nach seinem Rücktritt noch eingeholt. E-Mails, in denen parteipolitische Postenbesetzungen im Ressort belegt wurden, hatten im Vorjahr für Aufregung gesorgt. Der Vorwurf des Postenschachers und der Umfärbung machte die Runde. Diesem Thema wurde auch in dem gegen den Willen der ÖVP eingesetzten parlamentarischen Untersuchungsausschuss breiter Raum gewidmet. Strasser selbst war vor allem erbost, dass seine persönlichen Mails an die Öffentlichkeit gelangt waren und drohte mit dem Anwalt.
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Schon zuvor bei der Fusion der Wachkörper war Strasser mit genau dem gleichen Vorwurf konfrontiert gewesen. Er selbst hat solche Kritik stets zurück gewiesen. Dies würde bedeuten, so Strassers Argumentation, dass vorher politisch gefärbt worden sei. Und: "Ich finde es unfair, dass jedem meiner Beamten ein Parteikappl aufgesetzt wird." Die Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie war für Strasser zweifellos eines der größten Vorhaben. In der ÖVP freute man sich, dass Strasser das zustande gebracht hat, was jahrzehntelang vorher keinem Innenminister gelang.
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Umstritten war aber auch Strassers Asylpolitik. Galt er ursprünglich als "Liberaler", so bekam er wegen seiner Asylpolitik - nicht nur von politischen Gegnern - zunehmend ein "Hardliner-Image" verpasst. Die erste Asylgesetz-Novelle wurde vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) in wesentlichen Eckpunkten aufgehoben. Seine Ankündigung, ein neues - verschärftes - Asylgesetz vorlegen zu wollen, konnte er nicht mehr umsetzen, das hinterließ er seiner Nachfolgerin Liese Prokop. Auf Kritik stieß seine Flüchtlingspolitik nicht nur bei der Opposition, sondern vor allem auch bei Hilfsorganisationen.
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Strasser war vor seiner Berufung in die Regierung Klubchef der niederösterreichischen Volkspartei, zuvor war er seit 1992 Landesgeschäftsführer der niederösterreichischen VP. Strasser leitete früher auch den VP-Freundeskreis im ORF-Kuratorium.
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Ernst Strasser wurde am 29. April 1956 in Grieskirchen in Oberösterreich als erstes von sechs Kindern eines Landwirteehepaars geboren. 1981 schloss er in Salzburg sein Jus-Studium mit der Promotion ab. Er arbeitete zunächst als Obmann der ÖVP-nahen "Österreichischen Studentenunion", dann als Direktionssekretär des Bauernbundes, als Rechtsreferent des oberösterreichischen Bauernbundes und als Gemeinderat in Grieskirchen. 1987 berief ihn der damalige Landwirtschaftsminister Josef Riegler zu seinem Sekretär, zwei Jahre später wurde Strasser stellvertretender Kabinettschef von Vizekanzler Riegler.
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Vor seinem Engagement in der NÖ Volkspartei war der passionierte Zigarrenraucher und Segler dann von 1990 bis 1992 im Amstettener Ladeneinrichtungs-Unternehmen Umdasch in den Bereichen strategische Planung und System Division tätig. Ernst Strasser ist verheiratet.
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Ernst Strasser auf dem Weg nach Brüssel
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