Die neuen Flexity-Straßenbahnen sollen mehr Raum für Kinderwagen und Rollstühle bieten, dabei aber trotzdem mehr Passagiere fassen als die bisherigen ULF-Garnituren. Sie sollen bis in die 2060er unterwegs sein.
Wien. Sehen kann man sie noch nicht, denn noch sind sie gar nicht gebaut. Doch bei einer Präsentation am Montag verkündeten die Wiener Linien einige Details, wie die neuen Straßenbahnen aussehen werden, die ab 2018 in Betrieb gehen. 119 bis 156 Flexity-Garnituren – je nach Stand des Netzausbaus und Bedarf – wird Bombardier im Werk in Wien Donaustadt herstellen, die den bisherigen ULF-Wagen von Siemens folgen.
Ein zentraler Aspekt aus Kundensicht ist dabei der Platz. So sollen die neuen Straßenbahnen mit 211 Plätzen mehr Passagiere fassen als der ULF in der langen Variante mit 207. Gleichzeitig soll es aber auch mehr Raum für Kinderwagen und zwei statt eines Platzes für Rollstühle geben. Auch sollen Rollstuhlfahrer gleich zwei Einstiegsmöglichkeiten mit Rampen bekommen, zusätzlich ist geplant, dass sie per Handy ihren Ein- und Aussteigewunsch abgeben können. Gerade in Sachen Barrierefreiheit hatte es zuletzt Aufregung gegeben – die Volksanwaltschaft leitete Ende Jänner ein Prüfverfahren ein, ob alle Standards eingehalten werden. Der bei der Ausschreibung unterlegene Anbieter Siemens hatte zuvor genau deswegen die Ausschreibung beeinsprucht, war damit aber vor dem Verwaltungsgericht Wien abgeblitzt.
Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer versichert jedenfalls, dass alle Vorgaben erfüllt, manche mögliche Grenzwerte sogar unterschritten werden. Die Einstiegshöhe von 215 Millimetern sei die weltweit niedrigste. Auch sei man in Sachen Barrierefreiheit mit Behindertenverbänden in stetigem Kontakt.
Die genaue Ausgestaltung des Innenraums wird erst in den nächsten Monaten festgelegt. Denkbar sind mehrere Varianten mit Einzel- und Doppelsitzen, aber auch Bänke für eineinhalb Personen, wie sie zum Teil schon in manchen Bussen zu finden sind, könnten teilweise zum Einsatz kommen.
562 Millionen Gesamtkosten
Bei dem Auftrag, der bis 2026 läuft, fallen in der Maximalvariante 562 Millionen Euro an Kosten an. Darin enthalten ist auch ein Wartungsvertrag mit Bombardier für 24 Jahre. Insgesamt sollen die Garnituren bis in die 2060er-Jahre in Wien unterwegs sein. (eko)
![Visualisierung zeigt die neue Flexity-Straßenbahn für Wien](https://img.diepresse.com/public/incoming/d5d3ht-8776B792-5EDE-4757-B64F-DE45220FADB7_v0_h.jpg/alternates/FREE_1200/8776B792-5EDE-4757-B64F-DE45220FADB7_v0_h.jpg)
![Visualisierung: Innenansicht der Fahrerkabine.](https://img.diepresse.com/public/incoming/5o06bp-bomb1_1422951519539401.jpg/alternates/FREE_1200/bomb1_1422951519539401.jpg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2015)