Wichtiges Signal: Der zypriotische Präsident Anastasiades und der Präsident des nur von der Türkei anerkannten Nordzypern spazierten gemeinsam durch Nikosia.
Zu einem hoch-symbolischen Spaziergang kam es am Samstag auf Zypern: Als Zeichen ihres Willens, die seit mehr als 40 Jahren andauernde Teilung der Mittelmeerinsel zu überwinden, sind am Samstag die politischen Führer der türkischen und griechischen Zyprioten, Mustafa Akinci und Nikos Anastasiades, gemeinsam durch die Straßen der geteilten Inselhauptstadt Nikosia spaziert. Sie tranken Kaffee und Zivania, den lokalen Schnaps, und unterhielten sich mit türkisch- und griechisch-zyprischen Bürgern im türkischen und auch im griechischen Teil der Hauptstadt.
Unter dem Beifall hunderter Zyprioten beider Volksgruppen erklärten sie sich bereit, die Zypernfrage zu lösen. „Wir sind entschlossen (...) und haben die gemeinsame Vision, bessere Tage für die jüngeren Generationen zu gestalten“, sagte Akinci. Griechische und türkische Zyprioten seien eigentlich ganz gut, wenn sie zusammen essen und trinken. Sie seien aber nicht so gut, wenn sie verhandeln. „Wir müssen das Gegenteil beweisen“.
Anastasiades meinte: „Wir werden unermüdlich arbeiten, um eine Lösung so schnell wie möglich zu finden.“ Die beiden Volksgruppen seien praktisch von der Geschichte „verurteilt“, eine Lösung zu finden. Die beiden Politiker wollten sich bald wieder privat in ihrer gemeinsamen Geburtsstadt Limassol treffen, berichtete das Staatsfernsehen RIK.
Neue Hoffnung nach Wahl Akincis
Der liberale türkisch-zypriotsche Politiker Akinci war am 26. April zum Präsidenten der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern gewählt worden. Er löste den als Hardliner geltenden Dervis Eroglu ab. Die eigentlichen Gespräche sollen am 28. Mai beginnen.
Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Die Republik Zypern ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU Recht gilt aber nur im überwiegend griechisch-zypriotischen Süden und nicht im türkisch besetzten Norden. Als mögliche Lösung wird eine Föderation zweier Bundesländer mit politisch gleichberechtigten Volksgruppen angestrebt.
(APA/DPA)