Bäckereien pleite: 470 Jobs wackeln – aber nicht die Kokoskuppel

Spitz
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Diese Woche wurde in Oberösterreich die größte Insolvenz des Jahres angemeldet. Die Kokoskuppel hat damit - eigentlich - nichts zu tun.

Die Pan&Co.-Gruppe, zu der mehrerer österreichische Bäckereiunternehmen gehören, musste diese Woche Konkurs anmelden. Insgesamt zittern 470 Arbeitnehmer um ihre Jobs, die Schulden liegen bei 40 Millionen Euro. In Oberösterreich handelt es sich um die bisher größte Insolvenz des Jahres. Die Einbringung eines Sanierungsplanes ist nicht beabsichtigt. Das größte Unternehmen der Gruppe ist die traditionsreiche Linzer Ring Bäckerei mit 280 Arbeitnehmern, die im kommenden Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum feiern würde. Der Großteil der Filialen habe Verluste geschrieben, berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten". Diese seien nun so hoch geworden, dass sie nicht mehr finanziert werden könnten.

Verwirrung um Kokoskuppel

Die finanziellen Probleme rissen die gesamte Firmengruppe mit in die Pleite. Auch die Blaschke Konditorei aus Linz mit 19 Dienstnehmer ist betroffen. Und da klingelten am Dienstag bei einigen sofort die Alarmglocken. Denn eine der beliebtesten österreichischen Süßigkeiten trägt den Namen: "Blaschke Kokoskuppel". Nutzer riefen in Sozialen Netzwerken sofort zu Solidaritäts-Kaufaktionen, ähnlich wie bei der Schwedenbombe, auf.

Schlussendlich stellten Hersteller und das Creditreform in Aussendungen klar, dass man sich um die Kokoskuppel nicht sorgen müsse. Diese wird nämlich vom Unternehmen Auer-Blaschke im niederösterreichischen Spillern produziert.

Einen Zusammenhang zwischen den beiden "Blaschkes" gibt es, nur liegt der weit in der Vergangenheit: Johann Blaschke erfand im Jahr 1921 die Kokoskuppel – eine Weiterentwicklung der Kokosbusserl - in seiner Konditorei in Traiskirchen. Sein Sohn Ernst vermarktete die Kokoskuppel erfolgreich, bald schon wurde sie industriell produziert. 2013 wurde das Unternehmen Auer-Blaschke schließlich vom Lebensmittelkonzern Spitz übernommen.

Auf der Homepage der insolventen Konditorei Blaschke, das in Linz seinen Sitz hat und in Traiskirchen produziert, beruft man sich dagegen auf den Enkel Johann Blaschkes, der zurück zu den Wurzeln der Traiskirchner Konditorei kehren wollte. 2002 ging das Unternehmen an Pan & Co.

Suche nach Geldgebern

Während die Kokoskuppel-Fans aufatmen können, müssen rund 470 Arbeitnehmer weiter zittern. Laut Recherchen des "ORF Oberösterreich" am Mittwoch sprechen sich beide Masseverwalter für einen weiteren Betrieb der Gruppe aus, dafür müsste aber noch ein Geldgeber gefunden werden. Mit AMS und Land Oberösterreich gibt bereits Gespräche über eine Insolvenz-Stiftung.

>>> Bericht auf "ORF.at"

>>> Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten"

(sk)

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