343 Plätze für Kinder-Rehabilitation

Gesundheit. Der Hauptverband der Sozialversicherungen startet diese Woche das Ausschreibungsverfahren. Die Betreiber sollen bis Ende des Jahres feststehen.

Wien. Bereits vor mehr als einem Jahr haben sich Sozialversicherungen und die Bundesländer auf den gemeinsamen Ausbau der Rehabilitation für schwer kranke Kinder geeinigt. Diese Woche startet nun der Hauptverband der Sozialversicherungen das Ausschreibungsverfahren, bestätigte Hauptverbandssprecher Dieter Holzweber einen Bericht des Ö1-„Morgenjournals“.

Wo genau und wie viele Reha-Zentren es geben wird, ist noch unklar. Die europaweite Ausschreibung für das zweistufige Verfahren erfolgt diese Woche, sagte Holzweber. In der ersten Phase geht es um die Interessentensuche, die zweite ist die Verhandlungsphase. Bis Jahresende sollen dann die Standorte und Betreiber feststehen.

Aktuell ist es in Österreich so, dass Kinder, die eine Rehabilitation brauchen, entweder ins benachbarte Ausland oder in Einrichtungen für Erwachsene ausweichen müssen. Daher sollen hierzulande insgesamt 343 Reha-Plätze in vier Versorgungsregionen entstehen – aufgeteilt auf Nord, Ost, Süd und West. Die Ausschreibung erfolgt nach der medizinischen Indikation, also der Art der Behandlung. Bei der Reha für krebskranke Kinder gab es bereits im Vorfeld eine Einigung, dass hier ein Zentrum entstehen soll – entweder in Salzburg oder in Oberösterreich.

Bereits im Juli 2014 einigten sich Sozialversicherungen und Bundesländer in der Frage der Finanzierung. Die Kosten von 33 Millionen Euro pro Jahr im Vollausbau übernehmen großteils die Sozialversicherungen, die Länder finanzieren eine Pauschalsumme von 8,5 Millionen Euro jährlich. Dass die Länder dadurch noch Druck machen können, um bei den Standorten mitzureden, glaubte Peter McDonald, Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, im Interview mit dem „Morgenjournal“ nicht.

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) begrüßte in einer Aussendung den nächsten Umsetzungsschritt zum Ausbau der Kinder-Reha. „Ich hoffe, dass zu Jahresende dann rasch in die konkrete Umsetzung vor Ort gegangen werden kann“, meinte Oberhauser.

„Begehrlichkeiten der Länder“

Ebenfalls erfreut zeigte sich am Montag die „Initiative Kinderreha“. „Es stimmt mich zuversichtlich, dass die Qualitätskriterien und damit die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen im Vordergrund stehen und nicht, wie es bis vor Kurzem ausgesehen hat, die Begehrlichkeiten einzelner Bundesländer“, sagte Obmann Markus Wieser in einer Aussendung.

Wieser gründete 2009 als betroffener Vater einer an Leukämie erkrankten Tochter die „Initiative Kinderreha“. Einer der größten Erfolge der privaten Initiative war im Vorjahr die Einigung über die Finanzierung zwischen Sozialversicherung und den Bundesländern.

Wieser hofft, dass die Standortfrage noch im Herbst geklärt werden kann und mit der Umsetzung und dem Bau der ersten Zentren Anfang 2016 begonnen werden kann. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2015)

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