Barbara Rudnik tot: "Ich bin nie dort angekommen, wo ich hinwollte"

Barbara Rudnik
Barbara Rudnik(c) AP (Daniel Roland)
  • Drucken

Vor etwa einem Jahr lüftete die deutsche Fernsehschauspielerin Barbara Rudnik in der Illustrierten „Bunten“ ihr seit 2005 gehütetes Geheimnis: Sie habe Brustkrebs.

„Keine Wimpern mehr zu haben, das fand ich am schlimmsten.“ Vor etwa einem Jahr lüftete die deutsche Fernsehschauspielerin Barbara Rudnik in der Illustrierten „Bunten“ ihr seit 2005 gehütetes Geheimnis: Sie habe Brustkrebs. Nach einer Chemotherapie verlor sie ihre Haare. „Ich will leben“, so ihr Aufschrei damals.

Geboren wurde Rudnik 1958 in Rheinland-Pfalz, aufgewachsen ist sie ab 1968 im hessischen Kassel. 1976 ging sie nach München, wo sie bis zuletzt lebte. Dort entdeckte sie ein Filmhochschüler, auch in Münchner Off-Theatern trat sie auf. Die Schauspielerin wurde durch zahlreiche Film- und vor allem TV-Produktionen bekannt: Eine ihrer ersten Hauptrollen spielte sie in der österreichischen Krimi-Groteske „Müllers Büro“ (1986) des erst Anfang April verstorbenen Niki List, eine der erfolgreichsten 1995 neben Götz George im TV-Thriller „Der Sandmann“.

Elegant, kühl, geheimnisvoll-erotisch waren oft Attribute ihrer Rollen – fantastisch umgesetzt etwa als Brenners (Josef Hader) Jugendliebe mit eingegipstem Bein in „Komm, süßer Tod“. Rudnik selbst war nie verheiratet, die Beziehung mit einem Sternekoch endete 2006. Mit ihrem reduzierten Stil spielte sie ihre Figuren – von der Stripperin bis zur Psychologin – erhaben. 2002 wurde sie in „Polizeiruf 110“ (ARD) zu Kommissarin Dreyer. Da zählte sie die „Süddeutsche Zeitung“ längst zu den Schauspielerinnen, „die ganz allein Grund genug darstellen, sich einen Film anzuschauen“. Zuletzt war sie in Til Schweigers „Keinohrhasen“ zu sehen.

2006 zeichnete sie die Zeitschrift „Hörzu“ als beste deutsche Schauspielerin aus. Dennoch: „Ich habe gemerkt, dass ich beruflich nie wirklich dort angekommen bin, wo ich hinwollte“, sagte sie 2008.

Am Samstag verstarb Rudnik im Beisein von Familien und Freunden. trick

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.