Die Arbeitgeber ließen offen, ob am Montag weiterverhandelt wird. FMMI-Obmann Knill kann der Argumentation der Politik zur sechsten Urlaubswoche nicht folgen.
Die Gewerkschaften erhöhen den Druck bei den Kollektivvertragsverhandlungen mit der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI). Nachdem die Arbeitgeber die Gespräche bereits vor der ersten Verhandlungsrunde unterbrochen haben, stellten ihnen heute die Arbeitnehmer ein Ultimatum: Bis diesen Freitag neun Uhr muss fix sein, dass die Industrie die Verhandlungen, wie geplant, am Montag beginnt.
Sollte es dazu nicht kommen, dann wird es am Dienstag Betriebsversammlungen geben. Vorerst nur für rund eine Stunde, sollte es auch dann keine Rückkehr zum Verhandlungstisch geben, würden diese Infoveranstaltungen eben länger dauern, so Rainer Wimmer, Chef der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge.
Knill blitzte ab
Der FMMI hatte am vergangenen Donnerstag nach der Verhandlungsunterbrechung gefordert, dass die Regierung vor Fortsetzung der Gespräche eine Klarstellung zur 6. Urlaubswoche für Alle, die seit 25 Jahren arbeiten, trifft. FMMI-Obmann Christian Knill wollte sich dazu diese Woche mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) treffen. Allerdings bekam er von beiden Ministern einen Korb, Kollektivvertragsverhandlungen seien Sache der Sozialpartner - und das solle auch so bleiben, sagten diese.
Der FMMI ließ heute in einer Aussendung offen, ob am Montag weiterverhandelt wird. "Wir sind dabei zu klären, was an Kosten auf uns zukommt. Offenbar müssen wir - um überhaupt weiterverhandeln zu können - von hohen Mehrbelastungen ausgehen. Der Argumentation, dass sich die Politik nicht in sozialpartnerschaftliche Belange einmischt und deshalb keine Stellungnahme abgeben könne, kann der FMMI insofern nicht folgen, als zum Beispiel die Verhandlungen zur 6. Urlaubswoche sehr wohl eine solche Verschränkung bedeuten würden", so FMMI-Obmann Christian Knill.
Knackpunkt sechste Urlaubswoche
Traditionell eröffnen die sechs Metallindustrieverbände die Herbstlohnrunde, ihre Abschlüsse gelten als richtungsweisend für andere Branchen. Der aktuelle Kollektivvertrag für die 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie läuft bis Ende Oktober. Gibt es keine Einigung bei den jetzigen, unterbrochenen, Verhandlungen, dann bedeutet dies laut Gewerkschaften einen Einkommensverlust für die Beschäftigten, weil ihnen dann die Inflation nicht abgegolten wird. Knill sprach heute von einer "Panikmache", schließlich könnten die Erhöhungen auch rückwirkend mit 1. November gelten, sofern man sich darauf einige.
Vorrangiger Knackpunkt ist die sechste Urlaubswoche. Derzeit haben Beschäftigte nur dann einen Anspruch auf die sechste Urlaubswoche, wenn sie 25 Jahre bei der gleichen Firma waren. Das trifft mittlerweile nur auf jeden zehnten Arbeitnehmer zu. Die Gewerkschaften wollen, dass die sechste Urlaubswoche für alle mit mehr als 25 Berufsjahren gilt, die Arbeitgeber warnen vor Arbeitsplatzverlusten.
(APA)