Luftfahrtverband: 100.000 Arbeitsplätze in Gefahr

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Luftfahrt(c) AP (Mark Lennihan)
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Durch die Krise in der Luftfahrt sind alleine in Europa 25.000 Arbeitsplätze in Gefahr, meint der Luftfahrtweltverband IATA.

Mit der weltweiten Wirtschaftskrise könnten in der Luftfahrtindustrie nach Schätzungen des Luftfahrtweltverbandes IATA 100.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Das sagte der Chefökonom des Verbandes, Brian Pearce, am Montag bei der Jahreshauptversammlung in Kuala Lumpur. "Etwa 100.000 Jobs sind in Gefahr, wenn die Konjunktur sich nicht erholt", sagte Pearce. Die US-Airlines hätten im vergangenen Jahr bereits 30.000 Arbeitsplätze abgebaut. Deshalb kämen Restrukturierungen wahrscheinlich vor allem auf Europa und Asien zu.

Etwa 25.000 Arbeitsplätze könnten allein in Europa verschwinden, meinte Pearce. IATA hatte zuvor seine Verlustprognose drastisch verschärft: Der Verband rechnet jetzt mit Verlusten weltweit von neun Milliarden Dollar (6,35 Mrd. Euro) in diesem Jahr, fast doppelt so viel, wie er erst Ende März vorausgesehen hatte.

Erholung heuer unwahrscheinlich

Die Nachfrage nach Flügen könnte weiter sinken, sagten Airline-Chefs auf der Jahresversammlung der internationalen Luftfahrtvereinigung IATA am Sonntag in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur. Eine deutliche Erholung noch in diesem Jahr bezeichneten die Branchenvertreter als unwahrscheinlich. Alle Fluglinien leiden derzeit unter den Folgen der Wirtschaftskrise, da Unternehmen weniger Waren transportieren und Geschäftsreisen streichen.

Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss rechnet nicht mit einem schellen Aufschwung im Passagier- und Frachtgeschäft. Bei der Frachttochter Cargo habe sich die Nachfrage auf niedriger Basis stabilisiert, so dass eine deutliche Erholung in diesem Jahr unwahrscheinlich sei, sagte Swiss-Chef Christoph Franz der Nachrichtenagentur Reuters. Gleiches gelte für Buchungen in der First und Business Class, sagte Franz. "Wir erwarten in den nächsten Monaten keine Wunder."

Ölpreis steigt

Trotz der schwachen Nachfrage werde die Fluggesellschaft die Bestellung neuer Maschinen nicht stornieren oder verschieben, sagte Franz, der auch stellvertretender Vorstandschef bei der Lufthansa ist. Nun drohten zudem neue Belastungen durch den wieder anziehenden Ölpreis, warnte Franz. "Das ist ein großes Risiko". Der Preis für ein Fass US-Leichtöl hatte am Freitag kurzzeitig die 70-Dollar-Marke geknackt und kostete damit so viel wie seit sieben Monaten nicht mehr.

Die Deutsche Lufthansa selber habe trotz der Flaute in der Luftfahrtbranche nicht vor, Flugzeugbestellungen zu stornieren oder zu verschieben, sagte auch Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber.

Airbus will 300 Neubestellungen

Der europäische Flugzeugbauer Airbus will trotz Wirtschaftsflaute an seinem Ziel von brutto 300 Neubestellungen in diesem Jahr festhalten. "Dreihundert ist immer noch unsere Vorgabe, die aber nun einer größeren Anstrengung bedarf", sagte Airbus-Verkaufschef John Leahy. "Wir sehen, dass sich der Markt verbessert und wir führen weiterhin Verhandlungen über neue Bestellungen", fügte er hinzu.

Sowohl Airbus als auch sein US-Konkurrent Boeing hatten im Zuge der internationalen Finanzkrise Stornierungen verzeichnet. Der Weltluftfahrtverband hatte in der vergangenen Woche gewarnt, dass die Bestellungen für Flugzeuge im nächsten Jahr um 30 Prozent einbrechen könnten.

(APA)

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